Frendo aus Clown in a Cornfield

Clown in a Cornfield: «Legt euch nie mit Frendo an»!

Am 29. Mai lief der US-amerikanische schwarzhumorige Slasher-Film Clown in a Cornfield in den deutschen Kinos an. Seit 21. August ist er nun auf Blu-ray, DVD und diversen Streaminganbietern kostenpflichtig zu beziehen. Der Film entstand unter der Regie von Eli Craig, der bereits mit der vielfach-gefeierten Backwood-Komödie Tucker and Dale vs Evil (2010) auf die Zuschauer einmetzelte. 2017 folgte schliesslich mit der hierzulande nicht so bekannten Horrorkomödie Little Evil sein zweiter Langfilm, der ebenfalls bei der Mehrheit gut ankam. In den Hauptrollen sehen wir Katie Douglas, Aaron Abrams, Carson MacCormac, Kevin Durand und Will Sasso. Gelingt es Craig mit Clown in a Cornfield erneut den schwarzhumorigen Nerv des Publikums zu treffen, oder kann seine Slasher-Komödie den übersättigten Horrorclown-Filmen kein neues Leben mehr einhauchen?

Eli Craig am Set von Clown in a Cornfield
Regisseur Eli Craig am Set des Films. | Bild: © Constantin Film Verleih GmbH

Wenn das Maskottchen Amok läuft…

Quinn Maybrook zieht mit ihrem Vater nach Kettle Springs, einer US-Kleinstadt, die nach dem Brand der Mais-Sirup-Fabrik gespalten ist. Während die Erwachsenen die alten Werte durchsetzen, sehnen sich die Jugendlichen danach, schnell wieder zu verschwinden. Während einer Feier im Maisfeld erscheint schliesslich das ehemalige Maskottchen Frendo, ein Clown, der alles andere als gute Absichten hat. Er beginnt, die Jugendlichen auf brutalste Weise zu jagen. Doch Quinn entdeckt, dass hinter der Maske mehr steckt als ein einfacher Mörder – sie wird mit einem systemischen Problem konfrontiert. Doch kann sie das mörderische Vorhaben stoppen?

Parade aus Horrorfilm
Im Zuge des Gründungstages von Kettle Springs veranstaltet die Stadt eine festliche Parade. | Bild: © Constantin Film Verleih GmbH

Clown in a Cornfield persifliert das Slashergenre

Clown in a Cornfield hat zwar nicht die parodistische Schärfe von Tucker and Dale vs Evil, aber besitzt auch eine ausreichende Schippe Humor, um das Slashergenre mit dem aktuellen Zeitgeist zu persiflieren. Dies funktioniert vor allem dank des Meta-Humors, da die Jugendlichen dabei gezeigt werden wie sie kleine Horrorfilmszenen für Social Media inszenieren. Wie bei Tucker and Dale vs Evil spielt Craig mit den kontrastvollen Gegensätzen auf schwarzhumorige Weise. Ist es bei seinem Regiedebüt noch das Gefahrlose gewesen, das durch Missverständnisse als das Böse gebrandmarkt wird, nutzt er hier das Grauen, um es erstmal durch die Teenager als Verharmlosung deuten zu lassen, da sie es als filmischen Prank vermuten. Der Humor entsteht dabei durch die Sprüche oder Reaktionen der Teenager.

Dennoch bleibt der Film nicht von typischen Genreklischees verschont, was ihn über weite Strecken vorhersehbar macht. Allerdings bedient sich Craig nicht unterwürfig daran, sondern nutzt die Konventionen als Inspiration, um in manchen Momenten davon abzuweichen und neue Fussnoten zu setzen.

Verity Marks Cassandra Potenza und Katie Douglas in Clown in a Cornfield
Die Teenager realisieren endlich, dass sie es hier mit einer realen Gefahr zu tun haben. | Bild: © Constantin Film Verleih GmbH

Katie Douglas sticht heraus

Die erste Filmhälfte widmet sich vor allem der Charakterentwicklung. Der Film behandelt die angeschlagene Vater-Tochter-Beziehung und Quinns Eingliederung in eine neue Clique auf einfühlsame, aber nicht übermässig tiefgründige Weise. Vereinzelte Morde erinnern jedoch immer wieder daran, dass wir es hierbei mit einem Slasherfilm zu tun haben. Im späteren Verlauf sorgt der Film für intensive Spannungsmomente und schreckt auch nicht vor einem ordentlichen Härtepegel zurück. Dennoch sorgt die Aussparung von konkreten Details sowie eine schnelle, Schnittweise und vorsorglich gewählte Kameraeinstellungen dafür, dass der Film nicht zum reinen Splatterzircus wird.

Schauspielerisch sorgt vor allem Katie Douglas für eine erfrischende Abwechslung, da sie ihre Rolle mit leidenschaftlicher Hingabe und authentischer Lässigkeit verkörpert. Ebenfalls sind Carson MacCormac und Vincent Muller in ihrer Spielweise sehr überzeugend. Die weiteren Rollen der Teenager wurden hingegen auf stereotype Charaktereigenschaften reduziert, da sie ohnehin der Genredramaturgie zum Opfer fallen. Dank des gefälligen Meta-Humors sind sie jedoch weniger nervtötend als in vielen anderen Filmen des Genres. Aaron Abrams als Vater und Dr. Glenn Maybrook ist hingegen zu Beginn etwas einseitiger ausgelegt, darf sich aber zum Showdown charakterlich weiterentwickeln.

Katie Douglas als Quinn aus Clown in a Cornfield
Katie Douglas sticht aus der Riege an Jungdarstellern am stärksten heraus. | Bild: © Constantin Film Verleih GmbH

Mein Fazit zu Clown in a Cornfield

Clown in a Cornfield ist ein mittelmässig-amüsanter Slasherfilm, der in der zweiten Filmhälfte seine Spannungskurve anhebt. Dabei verlässt Regisseur Eli Craig manchmal den gewöhnlichen Weg, um ein paar frische Ideen unterzubringen. Schauspielerisch bieten vor allem die Hauptdarsteller glaubwürdige Leistungen. Alles in allem für Genrefans, die nun keinen aussergewöhnlichen Tiefgang erwarten, ein kurzweiliges Slashervergnügen, das seine parodistische Färbung nicht zum reinen Selbstzweck verkommen lässt.

Über unseren Gast-Autor
Sandro Biener veröffentlicht unter dem Namen Sany 3000 Film-Rezensionen auf Amazon und auf Wattpad. Er beantwortet auch gerne Fragen über Filme und Serien auf Gutefrage.net. Zudem produziert er Megamixes von bekannten Sängern sowie weitere diverse Videos. Diese findet ihr auf seinem YouTube-Kanal. Hier findet ihr seine Profile.