Kiana Klysch aus Der Wolf

Der Wolf: Ein fesselnder Independent-Schocker aus Deutschland

Am 25. Februar feiert der deutsche Independent-Slasherfilm Der Wolf von Regisseur David Brückner seine offizielle Premiere auf DVD, Blu-ray und VOD. Eine Hand voll Schauspieler, bestehend aus Kiana Klysch, Robin Czerny, Marta Shkop und Davis Schulz, ist Teil einer Neuinszenierung des grimmschen Märchens Der Wolf und die Sieben Geisslein von David Brückner. Ich durfte mir seinen Film jedenfalls schon kürzlich ansehen und möchte euch nun verraten, ob sich sein neues Werk lohnt.

Wenn der Wolf das Theater unsicher macht…

Der Film handelt von der Schauspielstudentin Emma, die seit dem Unfalltod ihres Vaters unter Bühnenangst leidet. Am Vorabend zu Halloween tritt sie ihre letzte Schicht als Servicekraft im Theater an, nicht ahnend, dass ein rachelüsterner Mörder es auf sie und ihre Freunde abgesehen hat. Dieser inszeniert den Wolf aus Grimms düsteren Märchen in seiner wahnhaften Vorstellung von Realität. So beginnt er ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel mit Emma und ihrem Team. Eingeschlossen und ohne Aussicht auf Hilfe kämpfen die sieben Angestellten verzweifelt darum, den scharfen Klauen des besessenen Mörders zu entkommen. Dabei ist es das tragische Schicksal der sieben Freunde, dass die unscheinbare Theateratmosphäre erstmal keine eiskalt berechnende Blutspur vermuten lässt.

Killer aus Independent-Slasher Der Wolf
Der Killer wütet als Wolf im Theater. | Bild: © Daniel Dornhöfer / Ghost Pictures Filmproduktion

Zahlreiche Slasher-Klischees und humorvolle Dialoge

Der Wolf von David Brückner ist jedenfalls ein sehenswerter Independent-Film, der vor allem durch seine fesselnde Atmosphäre und seinem unheilvollen Spannungsaufbau auf mitreissende Weise unterhält. Sein Werk bietet nämlich erstmal alles was einen Slasherfilm ausmacht. Die teils humorvollen Dialoge lassen dabei am Rande bemerkt, kein Slasher-Klischee aus. Zudem gibt es den ein oder anderen interessanten One-Liner aber auch einzelne Dialoge, die zwar unterhalten, doch ansonsten eher ins Leere laufen. Bis zu einem gewissen Punkt ist der Film ausserdem in seinem Mittelteil eher vorhersehbar. Diese Vorhersehbarkeit weiss der Streifen allerdings durch vereinzelte Splatterszenen, ein paar Jump-Scares und den kurzweiligen frechen Dialogen auszugleichen. Vor allem aber hat mich der Film mit seiner eigenen Konsequenz überrascht, denn er wird ganz klar seinem Namen und dem Trailer gerecht.

Sabine Heinen als Josie in der Wolf
Josie ist hinter den Kulissen gefangen. | Bild: © Daniel Dornhöfer / Ghost Pictures Filmproduktion

Die Schnittarbeit in Der Wolf überzeugt

Die Abmischung der Dialoge selbst war zum Zeitpunkt meiner Sichtung allerdings zwischen den Schnitten hin und wieder etwas unausgeglichen und so wechseln sich sowohl leise als auch stärker abgemischte Dialoge ab. Der Schnitt des Films wird der aufgebauten spannenden Atmosphäre allerdings wieder absolut gerecht. Wenn der Streifen nämlich seine Spannung ins gefühlt Unermessliche steigert, überzeugt er durch besonders gut gewählte Schnitte, kreative Bildwechsel und einem Schnitt-Tempo, das dem Spannungsaufbau auf gelungene Weise entgegenkommt. Dazu gesellt sich ausserdem ein durchdringender Soundtrack, der sich nicht zu aggressiv in den Vordergrund drängt.

Die Schauspielleistungen sind zudem ohne Höhen aber auch ohne Tiefen und folgen vor allem der roten Handlungs-Blutspur zum bitteren Showdown. Und dieser hat es dann aber so richtig in sich und konnte mich als Zuschauer nochmal so richtig mitnehmen. Actionreiche Wendungen, theatralische Dramatik und fesselnde Spannung wechseln sich da nämlich noch ab. Wer sowas mag wird bei diesem Film sein kurzweiliges Vergnügen finden.

Regisseur David Brückner und Kiana Klysch als Emma in Der Wolf
Regisseur David Brückner gibt Regie-Anweisungen. | Bild: © Daniel Dornhöfer / Ghost Pictures Filmproduktion

Der fünfte Spielfilm von Regisseur David Brückner

David Brückner hat sich vor allem als Filmregisseur von Independent-Filmen im deutschen Genrekino einen Namen gemacht. Neben dieser Tätigkeit tritt er aber auch als Filmeditor, Kameramann, Schauspieler und Produzent seiner eigenen Werke auf. Erste Bekanntheit erlangte er vor allem durch viele seiner kleinen Kurzfilm-Parodien auf seinem YouTube-Kanal. Als Regisseur von Spielfilmen erreichte er dann 2010 mit seinem Action-Horrorfilm Dead Survivors eine breitere Aufmerksamkeit. Diesen produzierte er wie auch all seine anderen Werke mit seiner 2003 gegründeten Produktionsfirma Ghost Pictures. Neben zahlreichen Kurzfilmen, ist sein neuer Film Der Wolf bereits sein fünfter Spielfilm unter seiner Regie.

Mein Fazit zu Der Wolf

Mit der richtigen Herangehensweise macht dieser Slasherfilm mit Märchen-Touch jedenfalls richtig Spass. Der Film kann zwar seine Schwächen nicht verstecken, weiss sie aber auch mit ein paar kreativen Einfällen und einer spannenden Atmosphäre geschickt zu umgehen. Die frechen Dialoge stehen dabei im funktionierenden Kontrast zu den dramatischen Höhepunkten des Films. Letztendlich gelingt dem Werk so eine gute Balance zwischen einem fesselnden Schauermärchen und einem humorvollen Slasherfilm. Dabei fehlt es dem Film auch nicht an nötiger Konsequenz in seiner Darstellungsweise und einem atmosphärischen Schnitt in den spannungsreichen Höhepunkten. 

Über unseren Gast-Autor
Sandro Biener veröffentlicht unter dem Namen Sany 3000 Film-Rezensionen auf Amazon und auf Wattpad. Er beantwortet auch gerne Fragen über Filme und Serien auf gutefrage. Zudem produziert er Megamixes von bekannten Sängern sowie weitere diverse Videos. Diese findet ihr auf seinem YouTube-Kanal.