Seit dem 19. August läuft Escape Room 2: No Way Out in den deutschsprachigen Kinosälen. In unserer Traileranalyse haben wir ja bereits einen kleinen Blick auf den Film geworfen und erste Mutmassungen zur Fortsetzung des Überraschungshits von 2019 getroffen. Bereits im Dezember 2020 hätten wir uns darauf freuen können, wenn die Corona-Pandemie den Kinos keinen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Im Zuge der Lockerungen weltweit hat sich Sony nun entschieden, den neuesten Streifen von Adam Robitel jetzt zu veröffentlichen. Genug gewartet haben wir ja, doch wurden unsere Erwartungen erfüllt?
Spoilerwarnung: Dieser Artikel enthält Spoiler zu Escape Room und Escape Room 2: No Way Out.
Der Horror geht erneut los…
Seit Zoey den gefährlichen Escape Room überlebt hat, wird sie von Albträumen geplagt und befindet sich in psychologischer Behandlung. Dabei verfolgt sie ein Ziel: Die Minos Corporation, welche die tödlichen Rätselräume konstruiert hat, zur Rechenschaft zu ziehen. Ben, der ebenfalls und nicht ohne psychischen Schaden aus den Fallen entkommen ist, soll ihr dabei helfen. Zoeys Therapeutin, die ihren Erzählungen nur wenig Glauben schenken kann, rät ihr deshalb endlich die oftmals thematisierte Reise nach New York anzutreten. Zoey vermutet dort zwar den Hauptsitz von Minos, konnte sich aber bisher noch nicht zu dieser Suche überwinden. Als sich ihre und Bens Albträume nicht mehr länger ertragen lassen, nehmen die beiden ihren Mut zusammen und reisen mit dem Auto in den Big Apple.
Dort angekommen, finden sie am berechneten Ort nur eine Bauruine vor; hat Minos das Weite gesucht oder sie bewusst in die falsche Richtung gelockt? Viel Zeit zum Überlegen bleibt den beiden nicht, denn durch einen ärgerlichen Zwischenfall sind Zoey und Ben gezwungen, die U-Bahn zu nehmen. Während sie über den Verbleib der Minos diskutieren, bahnt sich etwas Schreckliches an. Der Waggon, in dem sich Zoey, Ben und ein paar weitere Passagiere befinden, gerät ins Wanken und löst sich vom Rest des Zugs. Als er nach einer rasanten Fahrt auf einem stillgelegten Gleis unsanft zum Stehen kommt, und sich die Mitfahrenden nicht aus dem Waggon befreien können, ahnen sie nichts Gutes. Während Zoey und Ben sich mit den restlichen Passagieren namens Theo, Rachel, Brianna und Nathan unterhalten, bemerken sie eine furchtbare Gemeinsamkeit: Sie alle sind mehr oder weniger heil aus den Escape Rooms von Minos entkommen.
Doch jetzt gehts wieder los; der Waggon wird unter Strom gesetzt und fordert bereits ein erstes Todesopfer. Die verbleibenden Teilnehmer müssen nun erneut ein kniffliges Rätsel lösen, um zu überleben. Sie alle bemerken, dass die folgenden Räume grösser und noch gefährlicher als beim letzten Mal sind. Nach und nach erfahren Zoey und Ben, nach welchem Kriterium die restlichen Spieler für die Teilnahme ausgewählt wurden. Zoey erhofft sich, daraus ein Muster für den Aufbau der Räume zu erkennen, um so den tödlichen Fallen zu entkommen. Doch offensichtlich ist keine der Kammern nach den Teilnehmern gestaltet; steckt daher etwas anderes hinter dem tödlichen Spiel? Und was hat es mit dem Namen Sonya, den die Spieler oftmals sehen, auf sich?
Das Set-Design ist fantastisch
Nach dem Erfolg von Escape Room (Einspielergebnis: 155 Millionen US-Dollar) war es nur eine Frage der Zeit, bis ein Nachfolger erscheint. Mit Escape Room 2: No Way Out liefert uns Regisseur Adam Robitel einen erneut spannungsgeladenen Horrorfilm. Gleich zu Beginn erfährt der Zuschauer anhand von Rückblenden, was im ersten Teil passiert ist. Ein toller Einstieg, denn so wird man auf all die schön gestalteten Räumen im neuen Film neugierig. Und man wird nicht enttäuscht, die Set-Designer haben sich auch für die Fortsetzung etwas Tolles einfallen lassen und sich selbst übertroffen. Jeder der gefährlichen Rätselräume hat seinen Charme, ist aufwändig gestaltet und mit grossartigen Details versehen. Auch die Fallen sind meiner Meinung nach teuflischer als beim Vorgänger. So bekommen es Zoey, Ben, Brianna, Rachel, Theo und Nathan mit Starkstrom, Treibsand, Säureregen oder Laserstrahlen zu tun. Das alles in einem potenziellen dritten Teil zu toppen, dürfte schwierig werden.
Die Story überzeugt trotz fehlender Charaktertiefe
Nicht nur die Ausstattung ist gelungen, auch die Machart und die Story von Escape Room 2 hat mir sehr gefallen. Die knapp 88 Minuten vergehen wie im Fluge, dazu tragen das schnelle Schnitt-Tempo und der Handlungsablauf bei. Dies ist zugleich ein kleiner Schwachpunkt. Da ich persönlich ein grosser Adventure Room-Fan bin, hatte ich gehofft, miträtseln zu können. Allerdings lässt der Regisseur das nicht zu, die Szenen, die sich in den einzelnen Räumen abspielen, sind schnell zusammengesetzt und bieten dem Publikum praktisch keine Zeit, mitzumachen. Ich fand es zudem schade, dass auf die Mitstreiter von Ben und Zoey nicht allzu gross eingegangen wurde. So erfährt der Zuschauer nur einen kleinen Teil ihrer jeweiligen Geschichte. Das war beim Vorgänger besser ausgearbeitet.
Dies ist jedoch nur ein kleiner Kritikpunkt, der Escape Room 2: No Way Out nicht zu sehr schadet. Somit ist es ein würdiger Nachfolger des ersten Teils. Klar, bei einer Reihe mit der Thematik denkt man sich gleich, dass erneut Leute eingesperrt werden und um ihr Leben rätseln müssen. Allerdings trifft das auf die Fortsetzung nur bedingt zu. Der Streifen bietet mehrere kleinere Wendungen, die dafür sorgen, dass der Film spannend bleibt. Beispielsweise fragt man sich, was es mit dem Namen Sonya auf sich hat und in welchem Zusammenhang er zu der eingesperrten Gruppe steht.
Wird es einen Escape Room 3 geben?
Ob wir uns auf einen dritten Teil der Escape Room-Reihe freuen können, hängt vom Erfolg des aktuellen Kinofilms ab. Das haben die Macher zumindest verlauten lassen. Zudem kündigte Regisseur Adam Robitel in einem Interview mit Entertainment Weekly an, dass er allerdings genügend Ideen für die Handlung hätte. Die Fortsetzung bietet jedenfalls eine gute Ausgangslage dafür. Es gibt einen krassen Twist, der dafür sorgt, dass die Regeln der Escape Rooms und deren Veranstalter Minos gründlich in Frage gestellt werden. Dass sich die Filmemacher für diesen Schritt entschieden haben, ist schlau. So bietet sich immerhin die Möglichkeit sich auf einen Teil 3 zu freuen. Das Ende von Escape Room 2: No Way Out weist schon mal darauf hin. In welcher Form verrate ich aber nicht.
Mein Fazit zu Escape Room 2: No Way Out
Ich persönlich habe mich sehr auf diesen Film gefreut – und vor allem darauf, ihn bereits jetzt sehen zu können. Zuerst wollte Sony ihn sogar im Januar 2022 in die Kinos bringen. Das lange Warten hat sich jedenfalls gelohnt und ich habe jede Minute genossen. Der Streifen ist zu keiner Zeit langweilig, hat ein gutes Tempo und einen tollen Cast. Mit Taylor Russell als Zoey und Logan Miller als Ben, kehren zwei Schauspieler aus dem ersten Teil zurück und liefern eine solide Arbeit ab. Der Rest des Ensembles spielt nicht schlecht, jedoch sticht keine Person besonders heraus. Der Fokus liegt somit klar auf dem Escape Room und seinen hinterhältigen Fallen, die es zu lösen gilt. Der Film läuft momentan in den Kinos in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Ein Besuch in einem Lichtspielhaus empfehle ich sehr, der Streifen ist perfekt für die grosse Leinwand gemacht.
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