Nik Dodani aus Escape Room

Escape Room: Wenn aus Spass tödlicher Ernst wird

Adventure- und Escape Rooms erfreuen sich grosser Beliebtheit bei vielen Rätselfans. So gab es in den letzten Jahren in vielen Städten einen regelrechten Boom solcher Installationen. Allein in Whatthefilm.ch’s Heimatstadt Bern wurden innert kürzester Zeit sechs dieser Räume eröffnet. Normalerweise knobelt man gut gelaunt mit seinen Freunden eine Zeit lang, kriegt Hilfe vom netten Personal und kann das Erlebnis so richtig geniessen. Dass das auch anders geht, zeigt uns Netflix mit dem kürzlich veröffentlichten Psycho-Horrorfilm Escape Room von 2019. Doch ist die Adaption des weltweiten Phänomens gelungen?

Das spielt sich in Escape Room ab

Sechs Menschen erhalten je einen seltsamen Rätselwürfel mit einer kreativen Einladung zugeschickt. Dieser stellt sich als Überbringer einer Eintrittskarte zum mysteriösen Escape Room der Firma Minos heraus. Für den Sieger gibts, neben spannenden Rätseln, auch 10 000 Dollar zu gewinnen. So trudeln Zoey, Amanda, Jason, Danny, Mike und Ben – die unterschiedlicher nicht sein können – im Warteraum des Minos-Gebäudes ein und lernen sich ein bisschen kennen. Keiner kann sich erklären, warum ausgerechnet er oder sie diese Einladung bekommen hat. Nur gerade Danny entpuppt sich als Nerd und hat schon unzählige dieser Räume durchgespielt. Doch ehe sich die Gruppe versieht, startet das Spiel.

Allerdings haben sich die Teilnehmenden den Kampf um die 10 000 Dollar ein bisschen anders vorgestellt. Denn bereits der erste Raum stellt sich als gigantischer Backofen heraus, der die Knobler zu grillen droht. Auch die nächsten Zimmer sind neben Rätseln mit tödlichen Fallen bestückt und regen die einzelnen Teilnehmer zusätzlich zum Nachdenken an: In mindestens einem Raum wird jeder mit einem schlimmen Erlebnis aus seiner Vergangenheit konfrontiert. Kurze Zeit später erkennt die Gruppe das wahre Ziel der Spielmacher und den Grund, weshalb sie ausgesucht worden sind. Können sie unbeschadet aus dem Escape Room entkommen?

Deborah Ann Woll und Nik Dodani aus Escape Room
Amanda und Danny ahnen Böses.| Bild: Sony Pictures Motion Picture Group

Guter Stoff für einen Horrorfilm

Mit Escape Room haben die Macher einen regelrechten Coup gelandet. Der Film ist mit seinen rund 100 Minuten ziemlich kurzweilig, obwohl er am Anfang ein bisschen in Fahrt kommen muss. Die Idee, den aktuellen Trend der Rätsel-Räume in einen Psycho-Horrorfilm einzubauen und mit einer soliden Geschichte zu versehen, ist kreativ und fand auch Anklang beim Publikum. Bei einem Budget von 9 Millionen Dollar spielte der von Adam Robitel realisierte Streifen über 155 Millionen Dollar ein. Eine Fortsetzung ist bereits in Planung und soll 2022 in die Kinos kommen. Diese wird wohl die Ereignisse aus dem ersten Teil aufgreifen und nahtlos anschliessen. Das vermittelt zumindest das Ende von Escape Room.

Der Film macht auch aufgrund der tollen Ausstattung Spass. Jeder Raum des Escape Rooms wurde liebevoll und detailliert in Szene gesetzt. Somit haben sich die Set-Designer an der Aufmachung der richtigen Räume orientiert um den Zuschauer ordentlich mitfiebern zu lassen und ihm das Gefühl zu geben, in einem richtigen Spiel zu sein. Das verleiht dem Film das gewisse Etwas. Dementsprechend beeindruckend ist die Kameraarbeit. Besonders in einem Raum, in dem die Einrichtung komplett auf den Kopf gestellt ist, fliegt sie regelrecht umher und vermittelt die Verzweiflung und den Kampf ums Überleben des Teams perfekt. Als ich mir den Streifen auf Grossleinwand angeschaut habe, habe ich im Nachhinein bereut, ihn nicht mit der 4DX-Technik betrachtet zu haben. Die bewegenden Kinosessel und die Temperatur-Effekte hätten das Kinoerlebnis hervorragend abgerundet.

Taylor Russel und Logan Miller aus Escape Room
Tolles Set-Design der einzelnen Räume in Escape Room.| Bild: Sony Pictures Motion Picture Group

Schauspieltechnisch legen die Darsteller eine glaubwürdige Leistung ab. Mir persönlich ist Taylor Russell als Zoey am Besten in Erinnerung geblieben. Ihre Figur ist super intelligent und wird von den Teilnehmenden zuerst unterschätzt, macht aber später eine enorme Wandlung durch. Dasselbe gilt auch für Ben, gespielt von Logan Miller. Die Rollen sind nicht gerade mit berühmten A-Stars besetzt, dies schadet dem Film aber nicht. So bleibt der Fokus auf den Rätsel-Räumen und der grausamen Handlung, die in ihnen passiert. Auch die Prämisse, die dem Streifen zugrunde liegt, ist furchterregend. Dies betrifft vor allem die Wahrheit um den Escape Room und somit die Aktivitäten der fiktiven Firma Minos. Das macht auch der kleine Plot-Twist am Ende des Films klar.

Ein Streifen für Rätselfans

Escape Room unterhält und bietet Raum zum Miträtseln – was den Film aufwertet. Als Fan von Adventure Rooms war ich sofort begeistert, als der Film 2019 ins Kino kam. Ich habe ihn mir mit Freunden, die dem Knobeln nicht abgeneigt sind, natürlich angeschaut und wir waren begeistert. Somit empfehle ich ihn allen, die Fans dieser Spiele und natürlich von Horrorfilmen sind. Teilweise hat er mich sogar ein bisschen an die Saw-Reihe erinnert, jedoch ist der Streifen nicht ganz so blutrünstig wie die Filme mit den grausamen Fallen. Escape Room ist ab sofort auf Netflix verfügbar.

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