Mary Elizabeth Winstead in Kate

Mit Kate erzählt Netflix die actionreiche Geschichte einer Frau, die gegen die Yakuza kämpft

Seit dem 10. September läuft bei Netflix eine neue Eigenproduktion, der Actionfilm Kate. Von Kritikern wurde der Film als Mischung zwischen Crank und John Wick bezeichnet. Immerhin hat der Streifen mit Mary Elizabeth Winstead und Woody Harrelson in den Hauptrollen eine Menge Action zu bieten. Ist Kate also tatsächlich die weibliche Antwort auf die erfolgreichen John Wick-Filme mit Keanu Reeves?

Die Unterwelt von Japan gegen eine einzelne Frau

Kate arbeitet seit vielen Jahren als Auftragskillerin in Japan. Bereits als Kind ist sie rekrutiert und zu einer eiskalten Tötungsmaschine ausgebildet worden. Mittlerweile ist sie Teil einer grossen Organisation und eliminiert Politiker, Unternehmer und Prominente. Ihr neuer Auftrag führt die Killerin und ihren Mentor Varrick nach Osaka. Dort wird sie mit einem unerwarteten Problem konfrontiert: Die Tochter der Zielperson muss den Anschlag auf ihren Vater mitansehen. Doch damit noch nicht genug, Kates Opfer war ein einflussreiches Mitglied der Yakuza, der japanischen Mafia. Durch den Mord befindet sich Kate fortan im Fadenkreuz des Feindes und muss untertauchen. Die Yakuza, insbesondere das Familienoberhaupt Kijima, wird den Mord an ihrem Mitglied aber sicherlich nicht vergessen.

Mary Elizabeth Winstead und Miku Martineau in Kate
Kate und Ani gegen die Yakuza | Bild: Jasin Boland / Netflix

Schon nach kurzer Zeit wird Kate von ihrer Vergangenheit und der Tötung von Kijimas Bruder eingeholt. Erschrocken muss sie bald feststellen, dass sie vergiftet worden ist. Will sich die Yakuza dadurch rächen? Im Krankenhaus folgt schliesslich die ernüchternde Wahrheit: Die junge Frau wurde keineswegs durch ein alltägliches und behandelbares Mittel vergiftet. Vielmehr wurde ihr ein radioaktiver Stoff verabreicht, der sie innerhalb von 24 Stunden das Leben kosten wird. Kate schwört Rache. Mit Aufputschmitteln und Waffen im Gepäck und Wut im Bauch macht sich die Auftragskillerin deshalb auf die Suche nach Kijima. Auch wenn sie den nächsten Tag kaum erleben wird, setzt die Frau trotzdem alles daran, sich an der Yakuza zu rächen.

Nur 24 Stunden um sich zu rächen

Fortan kämpft und schiesst sich Kate durch die neonbeleuchteten Strassen Japans. An das Familienoberhaupt Kijima heranzukommen, gestaltet sich aber mehr als schwierig. Deshalb fasst die Killerin den Plan, Kijimas Nichte Ani zu entführen. Mit Hilfe der Teenagerin will sie die Yakuza erpressen und den Gangsterboss aus seinem Versteck locken. Ani selbst hat keine Ahnung, dass Kate ihren Vater auf dem Gewissen hat. Das Mädchen gehört zwar zur Yakuza-Familie, hat aber noch nicht entschieden, was für ein Mensch sie eigentlich sein möchte. Das ungleiche Team macht sich somit auf die Jagd nach verschiedenen Yakuza-Mitgliedern. Währenddessen sind für Kate merklich die Symptome ihrer Vergiftung spürbar. Bald fällt ihr das Gehen und das Sehen schwer, sie kann sich kaum noch auf den Beinen halten.

Woody Harrelson Kate
Was hat Kates Mentor Varrick eigentlich vor? | Bild: Netflix

Dies sind alles keine wirklichen Erfolgsfaktoren für die Jagd nach einem ranghohen Yakuza-Mitglied. Doch Kates Rachegelüste verleihen ihr immer wieder neue Kräfte. Und auch Ani stellt sich bald auf ihre Seite, denn allem Anschein nach will sich die Yakuza der Teenagerin entledigen. Findet innerhalb des Gangster-Kollektivs ein interner Machtkampf um die Befehlsgewalt statt? Während Kate und Ani Kijima immer näher kommen, mischt sich nun auch Kates Mentor Varrick ein. Welche Rolle spielt er und will er die beiden ungleichen Frauen tatsächlich beschützen?

Kate ist der neue Actionfilm von Netflix

Das Drehbuch zu Kate stammt vom Newcomer Umair Aleem. Bereits 2017 hatte sich Netflix die Rechte gesichert. Die Dreharbeiten fanden schliesslich zwischen September und November 2019 statt. Als Drehorte dienten vor allem verschiedene Teile Japans, sowie Thailand und die USA. Gleich zu Beginn war mir der leicht futuristische Look Japans ins Auge gefallen. Ich liebe einfach die neonbeleuchteten Strassen und Gebäudefassaden der japanischen Städte, wie sie in Filmen und Serien immer wieder zu sehen sind. In starkem Kontrast tritt dann die Auftragsmörderin Kate auf den Plan, die in schwarze Kleider gehüllt über die Dächer springt. Solche Aufnahmen sind auch stets mit ziemlich innovativen Kamerafahrten kombiniert. Oftmals dauern einzelne Szenen sehr lange und werden ohne Schnitt gefilmt, was Kate eine ganz spezielle Dynamik gibt.

Mary Elizabeth Winstead Kate
Kate ist 24 Stunden lang auf dem Kriegspfad | Bild: Netflix

Der Look und die technischen Aspekte des Actionfilms Kate sind also überzeugend, gilt dies auch für den Rest des Streifens? Im Vergleich zu ähnlichen Filmen kann sich Kate durchaus sehen lassen. Die Handlung ist einfach und geradlinig, wahrhaft überraschende Wendungen gibt es nur selten. Selbst der kleine Twist am Ende kann von geübten Zuschauern bereits relativ früh durchschaut werden. Doch ein Actionstreifen wie Kate muss schliesslich keine verschachtelte Handlung besitzen, um zu unterhalten. Und unterhaltsam ist Kate allemal. 106 Minuten pure und meist sehr gut choreographierte Action erwarten den Zuschauer. Ergänzt werden die Haudrauf-Action und Schiessereien mit einer coolen Auto-Verfolgungsjagd, von deren Sorte ich mir eigentlich noch mehr gewünscht hätte.

Viele tolle Schauspieler machen Kate durchaus sehenswert

Auch der Cast von Kate kann sich durchaus sehen lassen. In der Hauptrolle ist die US-amerikanische Schauspielern Mary Elizabeth Winstead zu sehen, die bereits in Filmen wie Gemini Man, Birds of Prey oder Stirb Langsam 4.0 ihre Fertigkeiten im Actiongenre unter Beweis stellen konnte. Diese Fähigkeiten zeigt sie nun auch in Kate; Winstead ist die perfekte Besetzung für die vergiftete Killerin, die von nichts anderem als Rache angetrieben ist. An ihrer Seite ist die Newcomerin Miku Patricia Martineau als Ani zu sehen. Das Mädchen spielt gut, leider ist ihre Figur Ani nicht besonders angenehm und fällt immer wieder durch ihre Teenager-Zickereien auf. Mit Woody Harrelson ist in Kate dann eine weitere Hollywood-Grösse mit dabei. Harrelson gehört zu meinen absoluten Favoriten und einmal mehr spielt er seine Rolle als Varrick sehr gut.

Insgesamt hat mir Kate daher viel Spass gemacht. Den Streifen als weibliche Antwort auf John Wick mit Keanu Reeves zu bezeichnen, geht aber zu weit. Natürlich ist Kate Mitglied einer Organisation von Auftragskillern und die junge Frau kämpft sich ebenfalls durch eine grosse Menge Gegner. Doch storytechnisch hat Kate dann leider etwas zu wenig zu bieten; die Handlung ist geradlinig und besteht hauptsächlich aus einer Aneinanderreihung von Kämpfen. Auf die Protagonisten und ihre jeweilige Geschichte wird kaum eingegangen. Somit ist Kate eine definitive Empfehlung an alle Fans von Actionfilmen. Netflix hat mit diesem Film gezeigt, wie ein solider Actionstreifen aussehen sollte. Wer hingegen nichts mit Schlägereien und Schiessereien anfangen kann, kann getrost auch auf Kate verzichten.