Mortal Kombat

Mortal Kombat – Gewaltiges Kinoerlebnis oder nur gewalttätige Live-Action?

Immer wieder verschoben, nun ist er da: der Mortal Kombat-Film. Die Verfilmung des erfolgreichen Videospiels wurde von Fans sehnlichst erwartet. Schliesslich versprach uns der Trailer einen actiongeladenen Haudrauf-Actionfilm mit diversen Fantasy-Elementen. Leider konnten in der Vergangenheit nicht alle Verfilmungen berühmter Videospiele überzeugen. Ist dies bei Mortal Kombat nun anders, oder reiht sich auch dieser Film in diese verzweifelten Versuche ein?

Spoilerwarnung: Dieser Artikel enthält leichte Spoiler zu Mortal Kombat

Was hat es mit dem Drachenmal auf sich?

Im Japan des 17. Jahrhunderts lebt der ehemalige Ninja Hanzo Hasashi gemeinsam mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in einem kleinen Dorf in den Wäldern. Er ist der Anführer des Shirai Ryu-Clans und kümmert sich sehr gut um seine Leute. Doch eines Tages wird das Dorf vom rivalisierenden Clan der Lin Kuei angegriffen. Jede Gegenwehr ist zwecklos, denn die Angreifer werden vom berüchtigten Krieger Bi-Han angeführt. Dieser vermag es, nicht zuletzt durch seine magischen Kräfte, Hanzo Hasashi zu besiegen und dessen Dorf zu vernichten. Hanzos Tod ist für den Ninja aber nicht das Ende, sondern dient ihm viel mehr als Portal in eine neue Welt. Seine Seele weilt fortan in der Hölle, wo sie auf Rache sinnt und auf die Rückkehr seiner Blutlinie wartet.

In der Gegenwart läuft es auch für den ehemaligen MMA-Kämpfer Cole alles andere als gut. Seine Glanzzeit als professioneller Arenakämpfer ist schon lange vorbei. Den Lebensunterhalt für sich und seine Familie verdient er in einem kleinen, schäbigen Studio. Gegen kaum einen Gegner hat Cole eine wirkliche Chance. Das einzige, das ihn von den übrigen Kämpfern unterscheidet, ist ein drachenförmiges Mal auf seiner Brust, das er seit seiner Geburt trägt. Und genau dieses Geburtsmal ist es, das Cole und seine Familie in grosse Gefahr bringt. Denn in der sogenannten «Aussenwelt», fernab unserer Welt in einer anderen Dimension, bereiten sich dunkle Kräfte auf einen Angriff vor.

Mortal Kombat
Jax Briggs mit seinen Cyborg-Armen | Bild: Warner Bros. Ent. All Rights Reserved

Ninjas, Soldaten und Kriminelle im Mortal Kombat

Seit hunderten von Jahren findet regelmässig ein Kampfturnier, ausgetragen zwischen verschiedenen Welten, statt. Der Name dieses Turniers: Mortal Kombat. Verschiedene Kämpfer unserer Welt, der Aussenwelt und weiteren Dimensionen treten in einem brutalen Wettstreit gegeneinander an. Sollte eine Welt das Mortal Kombat zehn Mal hintereinander gewinnen, kann sie alle anderen Welten übernehmen. Und genau dies könnte bald geschehen, denn die düstere Aussenwelt mit ihren dämonischen Kreaturen konnte bereits neun Turniere für sich entscheiden. So setzt der Donnergott Lord Raiden, der über unsere irdische Welt wacht, alles daran, die besten und begabtesten Kämpfer zu vereinen. Ihm dienen dafür die drachenförmigen Geburtsmale als Hinweis, welche Personen einem Mortal Kombat gewachsen sind. So beginnt er, die beiden Ninjas Liu Kang und Kung Lao auszubilden.

Und auch Cole macht Bekanntschaft mit der mystischen Welt des Mortal Kombat, doch leider anders, als erwartet. Da sich die Aussenwelt Sorgen macht, das zehnte und entscheidende Turnier nicht gewinnen zu können, sollen alle Erden-Kämpfer noch vor dem Mortal Kombat getötet werden. So macht sich niemand geringerer als Bi-Han auf die Jagd nach Cole. Der frühere Ninja hat sich stark verändert und ist nun unter dem Namen Sub-Zero bekannt. Glücklicherweise bekommt Cole unerwartete Hilfe von den beiden Elite-Soldaten Jax Briggs und Sonja Blade. Und auch der Kriminelle Kano schliesst sich der Gruppe an. Wie wird der Kampf ausgehen? Kann Lord Raiden seine neuen Kämpfer auf die Schlacht gegen die Aussenwelt vorbereiten oder ist unsere Welt verloren?

Mortal Kombat
Jax gegen Sub-Zero | Bild: Warner Bros. Ent. All Rights Reserved

Die Erfolgsgeschichte von Mortal Kombat

1992 erschien das erste Mortal Kombat-Videospiel in Spielhallen in Form eines Arcade-Automaten. Es wurde damals als Antwort auf die Street Fighter-Spiele entwickelt, die zu dieser Zeit äusserst populär gewesen waren. Seit damals hat sich die Spielmechanik kaum verändert, obschon visuell natürlich grosse Verbesserungen gemacht worden sind. Mittlerweile umfasst die Mortal Kombat-Reihe 11 Hauptspiele, insgesamt gibt es über 20 verschiedene Editionen. Kein Wunder also, wollte man an diesen Erfolg auch eine Verfilmung knüpfen. Doch wie die Vergangenheit gezeigt hat, sind solche Live Action-Filme, basierend auf Videospielen, nicht immer erfolgreich. So konnte beispielsweise 2010 die Verfilmung des Mortal-Kombat-ähnlichen Spiels Tekken die Zuschauer nicht begeistern. Kann sich Mortal Kombat von der breiten Masse an mittelmässigen Live-Action-Streifen abheben?

Leider nur zum Teil; denn wer kein Fan der Mortal Kombat-Videospiele ist, wird den Kinofilm kaum angemessen geniessen können. Die diversen Charaktere werden nur sehr gering erklärt und so bleibt das Hintergrundwissen die Aufgabe des Zuschauers. Auch wird das eigentliche Mortal Kombat-Turnier, das den Kernpunkt der Geschichte darstellt, nur selten angesprochen. Dies ist dann zugleich der grösste Negativpunkt, der mir aufgefallen ist. Obschon der Film den Namen Mortal Kombat trägt, kommt dieses epische und gewaltige Turnier im Film nicht vor. Vielmehr begleitet der Zuschauer die diversen Protagonisten bei ihrem gegenseitigen Kennenlernen und den Turnier-Vorbereitungen. Schade, denn das Turnier wäre bestimmt das Highlight des Kinofilms geworden. Zumindest haben sich die Macher so die Tür für eine Fortsetzung geöffnet.

Mortal Kombat
Die beiden Ninjas bereiten sich für den Kampf vor | Bild: Warner Bros. Ent. All Rights Reserved

Für Fans Top – Für alle anderen Flop

Da es sich um einen Live Action-Film handelt, ist es kein Wunder, dass die Charaktere mit mythischen Fähigkeiten ausgestattet sind. Diese sind gut in Szene gesetzt und orientieren sich sehr stark an der Videospiel-Grundlage. Denn auch in diesen besitzen die verschiedenen Kämpfer individuelle Kampfkünste und -angriffe. Die mächtigsten sind hier die sogenannten «Fatality-Moves», mit denen die Gegner überaus brutal zur Strecke gebracht werden. Auch im Film Mortal Kombat kommen diese Fatalities vor. In Sachen Brutalität stehen diese Szenen dem Videospiel in nichts nach und machen Mortal Kombat zu keiner leichten Kost. Haufenweise Blut und Eingeweide spritzen über die Kinoleinwand. Darüber sollte man als Zuschauer Bescheid wissen, bevor man sich in den Kinosaal wagt.

Schlussendlich kann Mortal Kombat also nicht mit der Story überzeugen, die Kämpfe sind dank den mythischen Fähigkeiten hingegen sehr unterhaltsam. Die Figuren konnten mich leider nur zum Teil in ihren Bann ziehen. Ohne die humorvollen Auftritte und Aussagen des Charakters Kano, wäre Mortal Kombat sehr stumpf und einfallslos geworden. So ist diese Videospiel-Verfilmung nicht für die breite Masse der Kinogänger geeignet, da sich für solche bessere und spannendere Actionfilme finden lassen. Für Fans der Mortal Kombat-Reihe ist der Film hingegen absolute Pflicht, denn der Streifen orientiert sich tatsächlich sehr genau an der Spiel-Vorlage.