Red Dot ist der neue Netflix-Thriller aus Schweden, der am 11. Februar dieses Jahres auf der Plattform veröffentlicht worden ist. Der Film erzählt die Geschichte eines jungen Paares, das in der eisigen Landschaft Skandinaviens mit einer tödlichen Gefahr konfrontiert wird. Der Film wartet nur mit wenigen Schauspielern und Drehorten auf, kann er dennoch überzeugen?
Spoilerwarnung: Der Artikel enthält leichte Spoiler zum Film.
Eine tödliche Reise in den Norden Schwedens
David und Nadja sind schon lange zusammen und nun auch seit gut einem Jahr verheiratet. In ihrer Ehe läuft es aber nicht mehr gut. Während David den ganzen Tag arbeitet und ansonsten vor dem Fernseher sitzt, schmeisst Nadja den ganzen Haushalt. Aufgrund der angespannten Stimmung vertraut sich Nadja viel lieber dem Nachbarn Thomas an, als mit ihrem Ehemann zu sprechen. Auch ihre Schwangerschaft behält sie gegenüber David für sich. Dieser möchte trotz den gemeinsamen Problemen seine Ehe retten und organisiert hierfür eine Reise zu den Polarlichtern im Norden Schwedens. Kurzerhand macht sich das Paar, gemeinsam mit ihrem Hund Boris, im Auto auf nach Norden.
Kaum in der kleinen Pension angekommen, werden David und Nadja bereits mit der Abneigung der Einwohner gegenüber Nadja konfrontiert, die wohl aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe zustande kommt. Als Antwort legt sich die Frau gleich mit mehreren Männern an, indem sie deren Auto zerkratzt und sie beschimpft. Glücklicherweise muss sich das Paar aber nicht lange unter den unfreundlichen Menschen aufhalten, denn sie planen, unter den Polarlichtern im Freien zu campen.
Wer trachtet dem Paar nach dem Leben?
So setzen David und Nadja diesen Plan in die Tat um, wobei Nadja ihrem Ehemann ihre Schwangerschaft gesteht. Seine Freude könnte kaum grösser sein, schlägt aber urplötzlich in Angst und Schrecken um. Ein roter Lichtpunkt zittert über die Zeltwand. Stammt er nur von einem Laserpointer eines Kindes oder handelt es sich viel mehr um den Laser eines Gewehrs? Der erste Schuss schafft Klarheit und David und Nadja versuchen, dem unbekannten Schützen zu entkommen. Tief in der Nacht gelingt es ihnen aber nicht, sich in der eisigen Einöde zurecht zu finden. Dann wird ihr Hund Boris auf bestialische Art getötet und David verletzt sich an einer Falle. Das Paar flüchtet daraufhin in die kargen Wälder und hält sich versteckt. Doch der Killer scheint sich gut auszukennen und schafft es, David erneut zu verwunden. Der Angeschossene verliert viel Blut und die angehende Ärztin Nadja kann ihn nur dürftig versorgen. Sollte das Paar nicht bald zur Zivilisation zurückfinden, droht ihnen unumgänglich der Tod durch die Kälte oder aber durch die Hand des mysteriösen Schützen.
Davids und Nadjas gefährliche Situation spitzt sich immer weiter zu. Glücklicherweise finden sie Zuflucht in einem Haus und treffen dort auf den Besitzer ihrer Pension. Doch nicht nur er ist vor Ort und bald weiss das Paar, wer Jagd auf sie gemacht hat. Dabei holt sie ihre dunkle Vergangenheit ein. Vor einiger Zeit beging das Paar nach einem tödlichen Unfall Fahrerflucht und liess ihr Opfer zurück. Obschon sich David als Fahrer bislang der Strafverfolgung entziehen konnte, plagt ihn doch sein schlechtes Gewissen. Auch Nadja kann das schlimme Ereignis nicht vergessen und somit ist nun klar, weshalb das Paar viele zwischenmenschliche Probleme hat. Auch wenn dieser Unfall bereits längere Zeit her ist, scheint er doch ein wesentlicher Bestandteil der Ereignisse in Nordschweden zu sein. Werden David und Nadja vom Schatten ihrer Vergangenheit eingeholt und büssen sie nun für ihre Tat?
Kleiner Cast und eisige Kulisse in Red Dot
Wie die Handlungsbeschreibung erahnen lässt, kommt Red Dot mit nur wenigen Protagonisten und Szenerien aus. Gerade einmal drei Personen tragen wichtige Rollen, daher ist dem Thriller einfach zu folgen und auch die Rückblenden bringen die Storyline nicht durcheinander. Dennoch schafft es der Film, den Zuschauer mit einigen Wendungen zu erstaunen und immer wieder zu fesseln. Auch die eintönige Landschaft Nordschwedens ist keineswegs langweilig. Vielmehr untermauert sie die angespannte Situation von David und Nadja und vermittelt die eisige Kälte und Atmosphäre. In seiner Machart hat mich Red Dot daher sehr überzeugt. Leider bleibt in einigen Szenen die Logik ein wenig auf der Strecke. Nicht selten treffen die Protagonisten Entscheidungen, die mich erstaunt haben. Nadja wirkt für eine schwangere Frau sehr draufgängerisch, teilweise gar aufdringlich und aggressiv. Davids Sinneswandel, seine Ehe nun schlagartig retten zu wollen, kam zu schnell und eine schlüssige Begründung fehlt. Auch verzichtet das Paar an einigen Stellen auf die Nutzung eines scheinbar nützlichen Fahrzeugs oder lässt einen wichtigen Gegenstand erst liegen, bevor sie dessen Nutzen erkennt. Somit überzeugt der Thriller Red Dot besonders in den spannungsgeladenen Sequenzen, die Wege dorthin überzeugen aber nicht immer.
Obschon Red Dot nur einen sehr kleinen Cast hat, sind die Schauspieler sehr gut ausgewählt. Der Schwede Anastasios Soulis mimt David. Mit ihm hat der Zuschauer relativ schnell Mitleid, sobald seine Figur verwundet wird und in der Kälte ausharren muss. Auch emotionale Szenen spielt Soulis gut und mehrheitlich überzeugend, auch wenn er gegen Ende hin dann doch sehr oft auf die Tränendrüse drückt. Die Protagonistin Nadja wird von Nanna Blondell dargestellt, auch sie überzeugt mehrheitlich in ihrem Schauspiel. Letzten Endes übernimmt dann noch der Nachbar des Paares Thomas eine Rolle in Red Dot, Thomas Hanzon übernimmt diesen Part.
Red Dot kann mehrheitlich überzeugen
Insgesamt hat mir Red Dot gefallen, besonders hinsichtlich der schönen Kulissen Schwedens und der Spannung des Films, die mehrheitlich aufrecht erhalten wird. Die Handlung ist ziemlich geradlinig und hält keine allzu grossen Überraschungen bereit, abgesehen vom kleinen Plot Twist am Ende. Dieses Ende kommt dann sehr plötzlich, was aber nicht unbedingt schlecht ist. Daher empfehle ich Red Dot gerne an Fans von Thrillern weiter, die auch mit einigen blutigen Szenen keine Probleme haben. Die Protagonisten treffen, wie erwähnt, leider häufig unlogische Entscheidungen, was dem Unterhaltungswert einen Dämpfer versetzt. Ein Meisterwerk ist Red Dot sicherlich nicht, für einen Thriller aus dem Hause Netflix allerdings doch relativ interessant und spannend.
Kommentar schreiben