Am 17. März 2025 feierte der 1980 veröffentlichte kanadische Horrorfilmklassiker The Changeling unter der Regie von Peter Medak erstmalig und mit leichter Verspätung seine deutsche Mediabook-Premiere bei Camera Obscura Filmdistribution. In den Hauptrollen wurde der Horrorfilm mit George C. Scott, Trish Van Devere und Melvyn Douglas besetzt. Der Film handelt von einem viktorianischen Herrenhaus, das von der Seele eines verstorbenen Kindes heimgesucht wird. Ob der Horrorfilm auch rund 45 Jahre nach Erscheinen noch fesseln kann oder zurecht ein Schattendasein hinter Klassikern wie Amityville Horror, Shining oder Poltergeist fristet, möchte ich euch in meiner Kritik verraten. Ebenso interessiert mich, ob die Umsetzung des Mediabooks und der Discs was taugen!

Spuk im Herrenhaus
Als bei einem Autounfall des Komponisten John Russel Frau und Tochter ums Leben kommen, entschliesst sich der Musiker von New York, aufs Land in ein abgelegenes viktorianisches Herrenhaus zu ziehen. Dort findet er allerdings nicht die erwünschte Ruhe, sondern mystische Vorgänge. So hört er Geräusche aus dem hauseigenen Wassertank, wird von schlimmen Visionen geplagt und findet eines Tages eine verborgene Kammer vor, in der ein Kind gelebt haben soll. Russell wird demnach von der toten Seele eines Kindes heimgesucht. Weitere Nachforschungen führen schliesslich zu einer schockierenden Erkenntnis.

Das macht The Changeling aus
The Changeling, der in Deutschland unter dem Titel Das Grauen bekannt ist, kann vor allem dank seiner atmosphärischen Qualitäten punkten. Das titelgebende Grauen zeigt sich in Peter Medaks Haunted House-Horrorfilm auf sehr subtile Weise. Die Spannung intensiviert sich dabei stufenweise, bis der Film zu seinem schockierenden Höhepunkt gelangt. Dies führt zu Beginn, aber auch im Mittelteil zu vereinzelten, langatmigen Momenten, bis der Film in seinem Showdown vollständig entflammen darf. Dennoch kann der Horrorfilm dank einiger fesselnder Momente auch in diesen Abschnitten noch überzeugen.
Die Atmosphäre zeichnet sich u.a. durch eine gezielte und schaurige Soundkulisse und langen Kamerafahrten von John Coquillon aus, der dafür einen kanadischen Genie Award für die beste Kameraführung gewann. Ebenfalls schafft es Das Grauen, durch atmosphärische POV-Shots ein fast durchgehendes Unbehagen zu kreieren. Darüber hinaus kann die von Rick Wilkins komponierte Filmmusik stimmige Akzente setzen, welche die Szenen begleitend untermalen.
Schauspielerisch überzeugt vor allem der in der Hauptrolle besetzte George C. Scott als John Russell. Seine Rolle gewährt ihn, einige überzeugende Gefühlsausbrüche, welche die Intensität des Grauens glaubwürdig untermauern. Daneben ist auch Melvyn Douglas als Senator Joe Carmichael eine emotionale Wucht, der The Changeling abschliessend an Aufwind verleiht und damit den Showdown miteröffnet.

Das neue Mediabook ist ein optisches Highlight
Camera Obscura veröffentlichte zum Film vier Mediabook Covervarianten, die mit einer unterschiedlichen Limitierungszahl versehen wurden. Während Cover A (999 Stk.) und B (666 Stk.) in einem bläulichen Farbton, auf der Titelfront gestaltet sind und damit auch das ebenfalls bläuliche Booklet stimmig eingebettet wird, ist Cover C (333 Stk.) und D (250 Stk.) in einem roten bzw. orangen Farbton gehalten. Meine Wahl fiel hier auf Cover D, das ich als Erstbesteller mit einem exklusiven Kühlschrankmagneten erhalten habe.
Während die Titelfront ein gezeichnetes und aus meiner Sicht optisch vorzüglich getroffenes sowie wertiges Artwork aufweist, hat man die Rückseite mit einer festbedruckten Handlungsbeschreibung, Angaben zur Produktion (Regie, Cast, Erscheinungsjahr) sowie technische Angaben zu den beiden Discs und den Inhalten angegeben. Weiterhin hat man die gut befüllte Rückseite mit einer etwas grösseren Fotografie sowie vier kleineren Bildern aus dem Film bedruckt.

The Changeling ist trotz Filmkorn und Rauschen 4K-würdig
Qualitativ kann sich die UHD-Scheibe durchaus sehen lassen, wobei der Film aufgrund seines durchgehend präsenten und szenenweise auch stärkeren Filmkorns für mich nicht zu den unbedingten Vorzeigetiteln zählt und vor allem dunkle Szenen ein oftmals stärkeres Griesseln hervorrufen. Dennoch gibt dieser körnige Look dem Horrorfilm ein stimmiges Ambiente. Auch die Schärfe kann nicht die eigentlichen Qualitäten des 4K-Mediums ausspielen, aber man sollte dennoch immer im Auge behalten, dass wir hier von einem Ausgangsmaterial schreiben, dass über 45 Jahre auf den Buckel hat.
Ebenso möchte ich lobend erwähnen, dass es eine gute Entscheidung gewesen ist, dass natürliche Filmkorn zu belassen und nicht mit etwaigen Filtern zu bekämpfen. Darüber hinaus hat man mit einem wertigen Fernseher auch die Möglichkeit, das Bild selbst glatt zu filtern. Ebenfalls positiv hervorzuheben ist das grösstenteils saubere Bild, das nur mit gelegentlichen Schmutzpartikeln aufwartet. Die deutsche Tonspur ist für ihr Alter ausserdem druckvoll und kann ohne altersbedingte Störgeräusche genossen werden.

Zwei Scheiben und ein informatives Booklet
Im Mediabook ist nach dem Öffnen links die UHD-Scheibe untergebracht, während anschliessend das durchgehend bläulich gehaltene Booklet mit einem sehr informativen Essay von Tobias Hohmann zu finden ist. Darin geht er auf viele Fakten wie die Ursprünge des Genres, der Vorproduktion, den Dreharbeiten, der Postproduktion und dem Einfluss des etwas in Vergessenheit geratenen Horrorklassikers ein. Das Booklet wird dabei von vereinzelten, bläulich angepassten Fotografien der Filmfiguren aufgewertet. Nach dem Booklet ist abschliessend noch die Blu-ray Scheibe zu finden, die auch das gesamte Bonusmaterial enthält, worunter ein Audiokommentar des Regisseurs Peter Medak sowie Produzenten Joel B. Michaels, Interviews mit dem Regisseur, aber auch Arrangeur Kenn Wannberg, Art Director Reuben Freed, Mick Garis und Historiker Dr. Phil Goldstein, eine Locations-Tour sowie ein englischer Trailer und TV-Spot vorzufinden sind.

Mein Fazit zu The Changeling
The Changeling ist innerhalb seines Genres ein angenehm-schauriger Vorzeigevertreter und kann vor allem dank seiner fesselnden Atmosphäre sowie den Hauptdarstellern brillieren. Es muss ja auch nicht immer das grosse Effektgewitter über die Handlung einprasseln, da eine effektiv eingesetzte und unheilsame Ruhe den anschliessenden Sturm weitaus wirkungsvoller zum Donnern bringt! Das Mediabook kann ausserdem optisch, inhaltlich, aber auch technisch mit altersbedingten Kompromissen überzeugen.
Über unseren Gast-Autor
Sandro Biener veröffentlicht unter dem Namen Sany 3000 Film-Rezensionen auf Amazon und auf Wattpad. Er beantwortet auch gerne Fragen über Filme und Serien auf Gutefrage.net. Zudem produziert er Megamixes von bekannten Sängern sowie weitere diverse Videos. Diese findet ihr auf seinem YouTube-Kanal. Hier findet ihr seine Profile.
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