Die zweite Staffel von Tschugger ist bereits seit einiger Zeit auf Sky Show verfügbar. In unserem Beitrag zu den ersten Folgen der zweiten Staffel erwähnten wir ja auch die Veröffentlichung auf SRF und Playsuisse. Und nun ist es soweit: Die zweite Staffel von Tschugger lässt sich nun kostenfrei auf Playsuisse streamen und wird auch auf SRF ausgestrahlt. Der zweite Teil der erfolgreichen Schweizer Serie konnte uns wie bereits die erste Staffel überzeugen.
In diesem Artikel findet ihr unser Interview mit dem Macher und Hauptdarsteller von Tschugger, David Constantin, der den Polizisten Johannes «Bax» Schmidhalter spielt sowie mit Cedric Schild, der den Praktikanten Patrick «Smetterling» verkörpert.
Achtung: Das Interview enthält Spoiler zur ersten Staffel.
Unser Interview mit David Constantin und Cedric Schild
Die Rolle von Cedric Schild
What the Film an Cedric: Wie hast du dich auf die Rolle des Smetterling vorbereitet?
Cedric Schild: Für die zweite Staffel hatte ich ungefähr 12 Drehtage und kam jeweils runter ins Wallis und las dabei nochmals die Drehbücher durch. Den Text konnte ich nie perfekt auswendig. Ab und zu habe ich etwas improvisiert, aber solange es sinngemäss stimmte, war David mit mir zufrieden. Zum Glück!
David an Cedric: Aufgrund von deinem speziellen Dialekt hatte ich schon ein bisschen Mühe, deine Dialoge zu schreiben. Darum musste Cedric es auch jeweils ein bisschen anpassen.
Cedric: Genau, die Drehbücher waren ja auf Walliserdeutsch geschrieben und ich musste dies dann noch entsprechend übersetzen.
What the Film an Cedric: Und wie hast du das mit dem Sprachfehler (lispeln) geübt?
Cedric: Also das mit dem Sprachfehler ist so ein kleines Geheimnis: Dies machen wir auf dem Set während dem Dreh nicht so – das war zu kompliziert für mich mit all den diversen Sachen, auf die man sich konzentrieren muss. Das Lispeln kommt erst später im Studio, wenn wir es erneut synchronisieren.
What the Film an Cedric: Und wie charakterisierst du den Unterschied deines Charakters (Smetterling) zwischen der ersten und der zweiten Staffel von Tschugger?
Cedric: Also in der ersten Staffel hat Smetterling ja nicht allzu viel gesagt oder gemacht. Ich denke, in der ersten Staffel war er noch gar kein richtiger Schmetterling, sondern eher eine Raupe. Erst bei der zweiten Staffel hat er sich in einen Schmetterling verwandelt, spreizt jetzt seine Flügel und zeigt, was er kann.
Und gibt es eine dritte Staffel von Tschugger?
What the Film an David: Wie sieht es mit einer dritten Staffel aus? Gibt es da bereits Gespräche?
David: Die Gedanken dazu kamen natürlich bereits beim Dreh der zweiten Staffel. Man fragt sich natürlich immer, wie und wann es weitergehen könnte. Aber wann und wie es mit Bax und Co. weitergeht ist zurzeit noch offen. Aufgrund der langen Entwicklungs- und Herstellungszeiten für fiktionale Serien beginnen wir jeweils bereits früh mit den Arbeiten an möglichen Folgestaffeln. Spruchreif ist aber noch nichts; SRF wird zu einem späteren Zeitpunkt informieren.
What the Film an Cedric: Was für Auswirkungen hatte deine Rolle auf deine Karriere?
Cedric: Mein alltägliches Leben hat sich nicht gross verändert. Hollywood hat noch nicht angerufen und ich arbeite genau gleich weiter wie vorhin. Aber für mich persönlich war es ein sehr grosser Mehrwert zu sehen, wie eine solche Produktion abläuft und was alles dahinter steckt.
Die Inspiration hinter der Sekte aus Tschugger
What the Film an David: Wurden diverse Teile auch von echten Tatsachen inspiriert? Zum Beispiel die Sekte von den Sonnentemplern?
David: Ja, der Fall der Sonnentempler hat bei der Entwicklung der Geschichte sicher mitgewirkt. Damals war ich noch sehr jung – 10 Jahre alt – und ich habe von diesem Fall damals durch die Medien erfahren. Das hat mich sehr beschäftigt und auch geprägt. Darum hat es wohl auch einen Weg in diese Geschichte gefunden. Aber auch viele andere reale Geschichten und Figuren haben wir mit der Fiktion verwoben.
What the Film an Cedric: Wie hast du reagiert, als du das Drehbuch für die zweite Staffel gesehen hast? Hast du dich gefreut, dass es mehr Text gab? Hättest du dir lieber etwas anderes für Smetterling gewünscht?
Cedric: Ich sitze ja nicht im Writers-Room und schreibe daher nicht an den Drehbüchern mit. Aber für mich war es eine gewisse Bestätigung, dass es mit meiner Rolle in der ersten Staffel geklappt hat. Deshalb habe ich mich sehr gefreut. Ich hatte ein paar Drehtage mehr und musste nicht nur in der Toilette herumliegen. Es hätte ja auch sein können, dass Smetterling am Ende der ersten Staffel stirbt. Aber zum Glück hat es geklappt mit der Rolle.
What the Film: Warum denkt ihr, ist Tschugger so beliebt worden?
David: Weil niemand versteht was wir da genau sagen… (lacht)
Nein, ich glaube wir hatten auch ein gutes Momentum. Tschugger ist anders, nimmt sich nicht ganz so Ernst und die Frisuren sind verdammt fresh. Das hat mir meine Coiffeuse bestätigt.
Cedric: Ich muss sagen, ich finde das Produkt alles in allem sehr stimmig – das Ganze passt zusammen. Die richtigen Leute haben sich am richtigen Ort zusammengesetzt und haben dies so umgesetzt. Ich glaube, ich fände es eine extrem coole Serie, auch wenn ich nicht daran mitgearbeitet habe. Ich denke, es wäre wie etwas, auf das ich lange gewartet habe, ohne es zu wissen. Die Serie ist sehr frech und bewegt sich vielleicht manchmal auch ein bisschen unterhalb der Gürtellinie. Tschugger ist nicht «weichgespült» und so gemacht, dass es allen gefallen muss. Jeder kann die Serie schauen und wenn sie jemandem nicht gefällt, ist es halt so.
Und eine lustige Geschichte zum Schluss
What the Film: Was uns natürlich immer interessiert: Gibt es noch irgendwelche lustigen Geschichten vom Dreh?
David: Also die Abschlussparties waren immer sehr wild – aber es ist wie bei Tschugger. Was im Pfywald passiert, bleibt im Pfywald – da können wir nichts erzählen (lacht). Aber der Gehörgang von Cedric war einmal ein bisschen malträtiert, vielleicht kann man das noch erzählen?
Cedric: (lacht) In der ersten Staffel liegt Smetterling ja längere Zeit in der Toilette. Für den Dreh haben wir einen Tank verwendet. Nach dem Dreh hatte ich immer ein bisschen das Gefühl, dass ich auf dem rechten Ohr nicht mehr so gut höre. Nach einer Weile bin ich zum Ohrenarzt und dieser hat eine Kaffeebohne in meinem Ohr entdeckt und herausgenommen. Denn der Tank vom Dreh war damals gefüllt mit Kaffeesatz, Kaffeebohnen und Bananenpüree und weiteren solchen Dingen.
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