Glass

Unbreakable, Split und Glass – die Trilogie, mit der niemand gerechnet hat

Im Jahr 2000 begeisterte der Regisseur M. Night Shyamalan seine Zuschauer mit dem Film Unbreakable. Die Geschichte war eine Mischung aus Thriller und Comicverfilmung und zeigte eine interessante, neue Art von Superheldengeschichte. 16 Jahre später kam Split in die Kinos. Ein scheinbar unabhängiger Streifen mit anderen Charakteren. Aufgrund der letzten Szene jedoch konnte man davon ausgehen, dass es sich dabei um eine 16 Jahre später angesetzte Fortsetzung von Unbreakable handelte. 2019 dann kam die ungewöhnliche Trilogie mit Glass zu ihrem Ende.

Unbreakable (2000)

Der Film zeigt die Geschichte des Security-Mitarbeiters David Dunn, gespielt von Bruce Willis. Als einziger Überlebender eines schweren Unglücks zieht er die Aufmerksamkeit der undurchsichtigen Person Elijah Price auf sich. Dieser ist der Überzeugung, dass David den Unfall nicht durch einen Zufall überlebt hat, sondern weil er über Superkräfte verfügt. Price, seinerseits mit Glasknochen geboren, hatte in seinem Leben viel zu erleiden und scheint sich an der Theorie des Übernatürlichen festzuklammern. David jedoch verschliesst sich dieser zuerst unglaubwürdigen Ansicht. Ganz anders als sein Sohn Joseph. Dieser ist von der Übernatürlichkeit seines Vaters überzeugt. Dies sorgt für einen sich stetig steigernden Konflikt, der in einer doch sehr irrwitzigen Szene endet, die mir am ganzen Film am wenigsten gefallen hat.

Nach und nach ist sich David über sich selbst nicht mehr im Klaren, da Elijah Price in ihm immer mehr Erinnerungen an seine ungewöhnliche Vergangenheit weckt. Wie viel schlussendlich hinter der Theorie von Davids Superkräften steckt, will ich hier natürlich nicht verraten. Schliesslich wartet der Film jedenfalls mit einem stark inszenierten Ende auf, das den Zuschauer rückblickend alles Geschehene in einem anderen Licht sehen lässt.

Heutzutage hätte man den Film bestimmt mit mehr Visual Effects versehen, obwohl M. Night Shyamalan nicht unbedingt dafür bekannt ist. Jedoch funktioniert Unbreakable auch nach den damaligen Standards sehr gut. Meiner Meinung nach wird eine interessante, ungewöhnliche Herangehensweise an das Thema der Superhelden konstruiert. Der Zuschauer muss sich allerdings darauf einlassen können.

Split (2016)

Kevin Wendell Crumb leidet an einer sogenannten „dissoziativen Identitätsstörung“ und beherbergt dadurch 23 verschiedene Persönlichkeiten in seinem Körper. Dies wird dem Zuschauer schnell klar, trotzdem liegen Kevins dunkle Absichten lange im Verborgenen. Seine Identitätsstörung sorgt dafür, dass sich seine Persönlichkeit in regelmässigen Abständen markant ändert. Dies macht es sowohl für die in seine Pläne involvierten Mädchen, als auch für Kevins behandelnde Psychologin Dr. Fletcher unglaublich schwierig, seine Ziele zu verstehen.

Während des Films spitzt sich die Situation immer mehr zu, dadurch wird eine unglaubliche Spannung geschaffen. Leider wird diese zeitweise durch einige Rückblenden in die Vergangenheit einer Protagonistin unterbrochen. Dies sollte wohl zu einer emotionalen Bindung zwischen Zuschauer und dem Charakter dienen, mir persönlich erschienen sie aber unnötig und hinderlich für den Erzählfluss des Films.

James McAvoy verkörpert die Figur von Kevin unglaublich stark. Die Wechsel von Kevins Persönlichkeiten zeigen sich oftmals nur durch minimale Änderungen in Mimik und Charakter, und McAvoy schafft es, dies absolut glaubwürdig darzustellen. Seine schauspielerischen Leistungen in diesem Film gehören für mich klar zu den besten der letzten Jahre. Im Allgemeinen war Split ein durchaus sehenswerter Film und der unvorhergesehene Verweis auf Unbreakable war ein zusätzlicher Pluspunkt.

Glass (2019)

In Glass treffen die Charaktere aus Unbreakable und Split erneut aufeinander. Im Finale dieser ungewöhnlichen Trilogie taucht der Zuschauer so tief wie nie zuvor in die inneren Konflikte der Protagonisten ein.

Erneut geht es um die Theorie, ob einige der Protagonisten über Superkräfte verfügen. Möglicherweise sind dies aber nur Hirngespinste und sowohl in diesem Film, als auch in den beiden Vorgängern wissen wir nicht, was Realität ist und was nicht. Anders als bei Split sind mir in Glass die Rückblenden in die Vergangenheit besonders positiv in Erinnerung geblieben. Dazu wurden originale Aufnahmen aus den beiden Vorgängern verwendet, was den Zusammenhang der einzelnen Filme einmal mehr verdeutlicht.

Mit Glass hat M. Night Shyamalan seine Trilogie zu einem akzeptablen Ende geführt. Persönlich hat mir jedoch Split stets am besten gefallen. Die einzelnen Filme könnten auch gut als unabhängige Teile betrachtet und geschaut werden. Die Zusammenhänge sind wie erwähnt vorhanden, sie dienen aber ausschliesslich als zusätzliches Story-Element. Allerdings rate ich allen, die sich für diese Filme interessieren, sie in chronologischer Reihenfolge zu sehen.