Seit gestern ist der zweite Teil der Fear Street-Trilogie auf Netflix verfügbar. Dieser nennt sich Fear Street – Teil 2: 1978 und basiert wie sein Vorgänger auf der gleichnamigen Jugendbuchreihe von R.L. Stine. In der Fortsetzung unternehmen wir eine Zeitreise ins legendäre Nightwing Camp, welches für viele Teilnehmer ein unglückliches Ende nimmt. Oftmals wird der Mittelteil einer Trilogie ja kritisch beäugt, wird dieser Streifen seinem Vorgänger gerecht?
Spoilerwarnung: Dieser Artikel enthält leichte Spoiler zu Fear Street-Teil 1: 1994 und Fear Street – Teil 2: 1978. Wer nur die Kritik lesen will, klickt hier.
Eine Reise in die 70er-Jahre von Shadyside
Shadyside, 1994: Nachdem Deena und ihr Bruder Josh Kontakt mit Christine Berman aufnehmen konnten, ist diese bereit, ihnen weiterzuhelfen. Sie ist nicht nur eine ehemalige Teilnehmerin des Nightwing Camps, sondern hat die Hexe Sarah Fier gesehen und deren Attacke überlebt. So erzählt die stark traumatisierte Christine den beiden von den Ereignissen, die sich vor 16 Jahren zugetragen haben.
Shadyside, 1978: Das Nightwing Camp ist ein grosses Sommerlager für Jugendliche aus Sunnyvale und dem, von allen als Mörderstadt bezeichneten, Shadyside. Christine «Ziggy» und ihre Schwester Cindy Berman nehmen ebenfalls teil und erleben das Camp alles andere als spassig. Während Cindy alles perfekt machen will und mit ihrer Überkorrektheit aneckt, fällt Ziggy durch ihre rebellische Art und frechem Verhalten auf. So wird sie von Sheila und ihrer Gang terrorisiert und als Hexe bezeichnet. Sie soll Wertsachen gestohlen haben und nun dafür büssen. Verletzt durch Sheila, lässt sich Ziggy von der Krankenschwester Mary Lane verarzten. Diese wird von vielen Menschen als seltsam angesehen, seit ihre Tochter Ruby Lane vor Jahren durchgedreht ist und einige Menschen aufgeschlitzt hat. Die Situation spitzt sich zu, als Mary Tommy Slater, den Freund von Cindy, angreift und zu töten versucht.
Cindy hat das mit angesehen und will unbedingt herausfinden, was mit Mary los war, zumal sie beim Angriff merkwürdige Worte gemurmelt hat. In ihrem Büro entdeckt sie mit Tommy, ihrer rebellischen Kollegin Alice und deren zugedröhnten Freund Arnie, ein mysteriöses Tagebuch, vollgekritzelt mit okkulten Zeichnungen und Schriften. Offenbar hat sich Mary intensiv mit der Hexe Sarah Fier befasst und eine genaue Karte mit Fiers Aufenthaltsort hinterlassen. Angestachelt von Alice, sucht die Truppe nach dem «Hexenhaus» und macht dabei eine gefährliche Entdeckung.
Doch das ist nicht alles; eine kurze Zeit später beginnt sich Tommy merkwürdig zu verhalten, dreht vollständig durch und greift seine Freunde mit einer Axt an. Diese realisieren, dass die Geschichten um Sarah Fier wahr sind, können den besessenen Tommy aber nicht mehr aufhalten. Während Alice und Cindy durch ein Unglück eingeschlossen werden, macht sich der Axt schwingende Tommy auf den Weg zum Sommercamp, wo sich die ahnungslosen Kids nur so tummeln…
Die Fortsetzung reiht sich gut in die Trilogie ein
Auch mit Fear Street – Teil 2: 1978 liefert Leigh Janiak eine sehr kurzweilige und blutige Fortsetzung ab. Ich finde es zudem sehr spannend, dass die Geschichte der Jugendlichen aus Shadyside rückwärts und auf alle drei Filme übergreifend, erzählt wird. Gemäss Aussagen der Regisseurin Janiak wurden alle Streifen an einem Stück gedreht, wobei Teil zwei als letzter realisiert wurde. Oftmals ist es ja so, dass der mittlere Teil einer Trilogie von vielen Fans kritisch beäugt wird und es schwierig ist, an seinen Vorgänger anzuknüpfen. Was die Reihe ebenfalls ausmacht, ist der klare rote Faden, der sich in vielen Elementen zeigt. So greift der Täter die Opfer vielfach auf die gleiche Art und Weise an, wie im ersten Teil. Auch sieht die Kameraführung genau gleich aus. Dies verdeutlicht die Zusammenhänge zwischen den Ereignissen der jeweiligen Epochen, was mir sehr gefallen hat.
Wie bereits in seinem Vorgänger gibt es auch bei Teil 2 Anspielungen auf andere bekannte Horrorfilme, die sich in der Popkultur etabliert haben. So spielt der zweite Teil sich in einem Sommerlager ab, welches eine Referenz auf das Ferien-Camp Crystal Lake der Freitag der 13.-Filme ist. Das mysteriöse Tagebuch von Mary Lane kann als Anspielung auf das teuflische Buch aus Evil Dead gedeutet werden.
Toller Look und super Cast runden Fear Street – Teil 2: 1978 ab
Obwohl dieser Teil der Fear Street-Trilogie nicht mehr soviele Jump-Scares wie sein Vorgänger bietet, ist er dennoch schockig und brutal. Dies betrifft nicht nur die blutigen Killer-Szenen, sondern auch diejenigen, in der die Protagonisten zwischenmenschlich aneinandergeraten und sich gegenseitig terrorisieren. Auch der Look sieht toll aus, und lässt das Publikum eine Zeitreise in die 70er-Jahre erleben. Dazu tragen nicht nur die Kostüme und die Set-Ausstattung bei, sondern auch der Soundtrack. Dieser wurde von Marco Beltrami, bekannt für seine Arbeit an der Scream-Reihe, A Quiet Place, The Woman in Black sowie zuletzt Love and Monsters, komponiert und mit Werken von David Bowie und The Mills Brothers ergänzt.
Der Cast erhält neue Gesichter, da sich die Story ja 16 Jahren vor den Ereignissen aus Teil 1 abspielt. So ist neu Sadie Sink in einer der Hauptrollen zu sehen, die viele Stranger Things-Fans als Maxine Mayfield kennen. Sie spielt die junge Ziggy. Ihre Schwester Cindy wird von Emily Rudd gespielt, die ihre Schauspielerfahrungen in Serien wie Dynasty oder The Romanoffs sammeln konnte. Ryan Simpkins schlüpft in die Rolle von Alice, der rebellischen Kollegin von Cindy. Ihre Darstellung hat mich, neben der von Sadie Sink, am meisten überzeugt. Allerdings lässt sich sagen, dass der gesamte Cast eine schöne Arbeit abliefert.
Kiana Madeira, Olivia Scott Welch und Benjamin Flores Jr. aus dem ersten Teil sind auch wieder dabei, wenn auch nur kurz, da sich die Geschichte ja ausschliesslich im Jahr 1978 abspielt. Es gibt auch ein Wiedersehen mit ein paar gruseligen Gestalten aus dem ersten Teil und welchen, die nur erwähnt aber dieses Mal in voller Pracht zu sehen sind.
Mein Fazit zu Fear Street – Teil 2: 1978
Der zweite Teil der Fear Street-Trilogie kommt deutlich blutiger daher und wird seinem Vorgänger mehr als gerecht. Die Story ist unterhaltsam, kurzweilig und durchgehend spannend. Zwar gibt es ein paar Stellen, die den Film, zumindest für Horror-Fans, ein bisschen vorhersehbar erscheinen lassen. Ich fand es zudem schade, das nicht bei jeder Figur eine tolle Hintergrundgeschichte erzählt wurde. Jedoch ist dies nicht weiter schlimm, aufgrund des enormen Tempos und des Unterhaltungswerts des Streifens, sieht man davon ab.
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