Timothée Chalamet und Rebecca Ferguson_Oscars 2022

Oscars 2022: Dune ist mit 6 Preisen der Abräumer!

In der gestrigen Nacht wurden in Los Angeles die Oscars 2022 verliehen. Überraschungen gab es bei den Gewinnern und bei der Show an sich. Im Vergleich zu der vielfach kritisierte letztjährigen Verleihung im Bahnhof von Los Angeles, gab es doch wieder ein paar Highlights zu sehen.

Klarer Sieger bei den Oscars 2022

Der grosse Abräumer des Abends war Dune mit 6 Awards. Allerdings wurde er eher in den technischen Kategorien berücksichtigt. Diese sind Schnitt, Ton, Kamera, Filmmusik (von Hans Zimmer), Set-Design und VFX.

Bei den fünf Königskategorien sah es jedoch anders aus. Als bester Film wurde, anders als erwartet, Coda ausgezeichnet. Dabei handelt es sich um ein Coming-of-Age-Drama, welches von einer gehörlosen Familie handelt. Die Geschichte ist nicht neu, sondern stammt von einem französischen Film aus dem Jahr 2014. Als grosser Favorit wurde eigentlich Jane Campions Westerndrama The Power of the Dog, vorausgesagt, der bei 12 Nominationen nur einen Preis bekam. Campion erhielt, wie bereits vermutet, den Oscar für die beste Regie. Sie ist somit die dritte Frau, die in dieser Kategorie geehrt wurde

Coda wurde bei den Oscars 2022 als bester Film ausgezeichnet.

Will Smith gewinnt und schockt zugleich

Als bester Hauptdarsteller wurde Will Smith geehrt, während Jessica Chastain für die beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Für beide ist es der erste Oscar seit Beginn ihrer Karriere. Smith spielte in King Richard Richard Williams, den Vater von Venus und Serena Williams. Chastain verkörperte in The Eyes of Tammy Fay die gleichnamige Frau des skandalumwitterten Fernsehpredigers Jim Bakker. Das Biopic bekam schlussendlich zwei Oscars. Will Smith sorgte noch für einen Aufreger, indem er dem Comedian Chris Rock auf der Bühne eine Ohrfeige verpasste. Dieser hatte sich zuvor über Smiths Frau lustig gemacht.

Bei den Nebendarsteller-Kategorien erhielt der gehörlose Schauspieler Troy Kotsur den Oscar, während Ariana DeBose für ihre Leistung im West Side Story-Remake prämiert wurde. Kenneth Branagh bekam den Academy Award für das beste Drehbuch. Er schrieb es für seinen Film Belfast, den er auch selbst inszeniert hatte. Die Schweizer Hoffnung Ala Kachuu von Maria Brendle und Nadine Lüchinger ging leider leer aus.

Ging leer aus: Ala Kachuu aus der Schweiz.

Comeback im Dolby Theater mit ausschliesslich weiblicher Moderation

Nach vier Jahren haben die Veranstalter beschlossen, wieder auf Gastgeber zu setzen. Das übernahmen die Schauspielerinnen Amy Schumer und Regina Hall sowie die Moderatorin Wanda Sykes. Und das Frauentrio sorgte für gute Unterhaltung. So machten sich die Damen nicht nur über gewisse Filme oder die Golden Globes lustig, sondern führten zwischendurch aus Sketches auf. Kritik im Netz gab es zwar für gewisse Momente, bei denen die Damen die Corona-Pandemie verharmlosten, aber im Grossen und Ganzen haben die drei eine solide Arbeit abgelegt.

Auch die Location hatte sich geändert. Die Show wurde wieder im altehrwürdigen Dolby-Theater ausgetragen. Dazu gehörte natürlich eine schöne grosse Bühne, die durch das futuristische Design sogar an die Pistolenlauf-Sequenz aus James Bond erinnerte. Zudem wurden die ersten paar Sitzreihen entfernt und die nominierten Stars nahmen in tollen Lounges Platz. Ob dies noch aus Gründen der Corona-Pandemie entschieden wurde, ist unklar. 

Schöne Würdigung der verstorbenen Filmemacher bei den Oscars 2022

Einen deutlich spürbaren Dämpfer gab es auch zu Beginn der Show. Anstelle des traditionellen Orchesters sorgte ein DJ für die musikalische Untermalung. Was für ein Ärgernis, zumal in der Vergangenheit beim Sieg jeweils der Soundtrack des Gewinnerfilms eingespielt wurde. Jedoch griffen die Veranstalter im letzten Drittel der Show wieder auf das unter der Bühne versteckte Orchester zurück, um die Hauptkategorien entsprechend musikalisch zu würdigen.

Besonders schön anzusehen war die In Memoriam-Sequenz. So wurden die verstorbenen Filmemacher nicht nur gebührend eingeblendet, ein Gospel-Chor sorgte für die musikalische Untermalung. Bei den A-List-Stars, die 2021 von uns gegangen waren, gaben Stars wie Bill Murray oder Jamie Lee Curtis Anekdoten preis.

Will Smith ist bester Hauptdarsteller der Oscars 2022.

Unwürdige Entscheidung der Veranstalter zugunsten der TV-Zuschauer

Wie im Vorfeld angekündigt, haben die Macher entschlossen, 8 der 23 Kategorien nicht live mit einem Oscar auszuzeichnen, sondern vor der TV-Show zu vergeben. Das waren praktisch alle technischen Kategorien wie Schnitt, Ton, Musik, Szenenbild, Kamera usw. Die aufgenommen Übergaben wurden dann während der Liveshow kurz gezeigt werden. Eine nette Laudatio gab es zwar, allerdings nicht für die Fernsehzuschauer. Dadurch erhoffte sich die Academy, die Show zu straffen, um so für bessere Unterhaltung zu sorgen. Für mich ist das einfach nur respektlos.

Muss eine Award-Show derart unterhaltend wie ein Blockbuster sein? Nein, schliesslich geht es hier um die Würdigung der Akteure in der Filmindustrie. Ohne die obengenannten technischen Aspekte würde eine Filmproduktion nie funktionieren. Demzufolge sollten die gebührend berücksichtigt werden. Einen ähnlichen Plan hatten die Showmacher bereits vor sechs Jahren ausgeheckt. Allerdings drohten renommierte Filmschaffende der Veranstaltung fernzubleiben und die Academy sah davon ab. Hoffen wir, dass die Academy und der Fernsehsender ABC ihren Entscheid nochmals überdenken.

Die Gewinner der Oscars 2022

Hier haben wir euch alle Sieger aufgelistet. Die Gewinner sind jeweils grün eingefärbt, die restlichen Nominierten haben wir euch ebenfalls aufgelistet.

Bester Film

Coda

  • Belfast
  • Coda
  • Don’t Look Up
  • Drive My Car
  • Dune
  • King Richard
  • Licorice Pizza
  • Nightmare Alley
  • The Power of the Dog
  • West Side Story
Beste Regie

Jane Campion – The Power of the Dog

  • Paul Thomas Anderson – Licorice Pizza
  • Kenneth Branagh – Belfast
  • Jane Campion – The Power of the Dog
  • Ryūsuke Hamaguchi – Drive My Car
  • Steven Spielberg – West Side Story
Bester Hauptdarsteller

Will Smith – King Richard

  • Javier Bardem – Being the Ricardos
  • Benedict Cumberbatch – The Power of the Dog
  • Andrew Garfield – Tick, Tick…Boom!
  • Will Smith – King Richard
  • Denzel Washington – Macbeth
Beste Hauptdarstellerin

Jessica Chastain – The Eyes of Tammy Faye

  • Jessica Chastain – The Eyes of Tammy Faye
  • Olivia Colman – Frau im Dunkeln
  • Penélope Cruz – Parallele Mütter
  • Nicole Kidman – Being the Ricardos
  • Kristen Stewart – Spencer
Bester Nebendarsteller

Troy Kotsur – Coda

  • Ciarán Hinds – Belfast
  • Troy Kotsur – Coda
  • Jesse Plemons – The Power of the Dog
  • J. K. Simmons – Being the Ricardos
  • Kodi Smit-McPhee – The Power of the Dog
Beste Nebendarstellerin

Ariana DeBose – West Side Story

  • Jessie Buckley – Frau im Dunkeln
  • Judi Dench – Belfast
  • Kirsten Dunst – The Power of the Dog
  • Aunjanue Ellis – King Richard
Bestes adaptiertes Drehbuch

Siân Heder – Coda

  • Jane Campion – The Power of the Dog
  • Ryūsuke Hamaguchi und Takamasa Ōe – Drive My Car
  • Maggie Gyllenhaal – Frau im Dunkeln
  • Eric Roth, Jon Spaihts und Denis Villeneuve – Dune
Bestes Originaldrehbuch

Kenneth Branagh – Belfast

  • Paul Thomas Anderson – Licorice Pizza
  • Zach Baylin – King Richard
  • Adam McKay und David Sirota – Don’t Look Up
  • Joachim Trier und Eskil Vogt – Der schlimmste Mensch der Welt
Beste Kamera

Greig Fraser – Dune

  • Bruno Delbonnel – Macbeth (The Tragedy of Macbeth)
  • Janusz Kamiński – West Side Story
  • Dan Laustsen – Nightmare Alley
  • Ari Wegner – The Power of the Dog
Bestes Szenenbild

Zsuzsanna Sipos und Patrice Vermette – Dune

  • Rena DeAngelo und Adam Stockhausen – West Side Story
  • Stefan Dechant und Nancy Haigh – Macbeth
  • Tamara Deverell und Shane Vieau – Nightmare Alley
  • Grant Major und Amber Richards – The Power of the Dog
  • Zsuzsanna Sipos und Patrice Vermette – Dune
Bestes Kostümdesign

Jenny Beavan – Cruella

  • Jacqueline Durran und Massimo Cantini Parrini – Cyrano
  • Robert Morgan und Jacqueline West – Dune
  • Luis Sequeira – Nightmare Alley
  • Paul Tazewell – West Side Story
  • Jenny Beavan – Cruella
Beste Filmmusik

Hans Zimmer – Dune

  • Nicholas Britell – Don’t Look Up
  • Germaine Franco – Encanto
  • Jonny Greenwood – The Power of the Dog
  • Alberto Iglesias – Parallele Mütter
  • Hans Zimmer – Dune
Bester Filmsong

No Time to Die aus James Bond 007: Keine Zeit zu sterben – Billie Eilish und Finneas O’Connell

  • Be Alive aus King Richard – Dixson und Beyoncé
  • Dos Oruguitas aus Encanto – Lin-Manuel Miranda
  • Down to Joy aus Belfast – Van Morrison
  • No Time to Die aus James Bond 007: Keine Zeit zu sterben – Billie Eilish und Finneas O’Connell
  • Somehow You Do aus Four Good Days – Diane Warren
Bestes Make-up und beste Frisuren

Linda Dowds, Stephanie Ingram und Justin Raleigh – The Eyes of Tammy Faye

  • Carla Farmer, Mike Marino und Stacey Morris – Der Prinz aus Zamunda 2
  • Naomi Donne, Nadia Stacey und Julia Vernon – Cruella
  • Eva von Bahr, Donald Mowat und Love Larson – Dune
  • Linda Dowds, Stephanie Ingram und Justin Raleigh – The Eyes of Tammy Faye
  • Frederic Aspiras, Anna-Carin Lock und Göran Lundström – House of Gucci
Bester Schnitt

Joe Walker – Dune

  • Hank Corwin – Don’t Look Up
  • Myron Kerstein und Andrew Weisblum – Tick, Tick…Boom!
  • Pamela Martin – King Richard
  • Peter Sciberras – The Power of the Dog
  • Joe Walker – Dune
Bester Ton

Ron Bartlett, Theo Green, Doug Hemphill, Mark A. Mangini und Mac Ruth – Dune

  • Niv Adiri, Simon Chase, James Mather und Denise Yarde – Belfast
  • Brian Chumney, Tod A. Maitland, Shawn Murphy, Andy Nelson und Gary Rydstrom – West Side Story
  • Richard Flynn, Robert Mackenzie und Tara Webb – The Power of the Dog
  • James Harrison, Simon Hayes, Paul Massey, Oliver Tarney und Mark Taylor – James Bond 007: Keine Zeit zu sterben
Beste visuelle Effekte

Brian Connor, Paul Lambert, Tristan Myles und Gerd Nefzer – Dune

  • Chris Corbould, Jonathan Fawkner, Joel Green und Charlie Noble – James Bond 007: Keine Zeit zu sterben
  • Joe Farrell, Dan Oliver, Christopher Townsend und Sean Noel Walker – Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings
  • Scott Edelstein, Kelly Port, Dan Sudick und Chris Waegner – Spider-Man: No Way Home
  • Swen Gillberg, Bryan Grill, Nikos Kalaitzidis und Dan Sudick – Free Guy
Bester Animationsfilm

Encanto – Jared Bush, Byron Howard, Yvett Merino und Clark Spencer

  • Flee – Monica Hellström, Charlotte de La Gournerie, Jonas Poher Rasmussen und Signe Byrge Sørensen
  • Luca – Enrico Casarosa und Andrea Warren
  • Die Mitchells gegen die Maschinen – Kurt Albrecht, Phil Lord, Christopher Miller und Mike Rianda
  • Raya und der letzte Drache – Carlos López Estrada, Don Hall, Osnat Shurer und Peter Del Vecho
Bester animierter Kurzfilm

The Windshield Wiper – Alberto Mielgo und Leo Sanchez

  • Affairs of the Art – Les Mills und Joanna Quinn
  • Bestia – Hugo Covarrubias und Tevo Díaz
  • Boxballet – Anton Djakow
  • Rote Robin – Dan Ojari und Michael Please
  • The Windshield Wiper – Alberto Mielgo und Leo Sanchez
Bester Kurzfilm

The Long Goodbye – Riz Ahmed und Aneil Karia

  • Ala Kachuu – Take and Run – Maria Brendle und Nadine Lüchinger
  • On My Mind – Kim Magnusson und Martin Strange-Hansen
  • Please Hold – K.D. Dávila und Levin Menekse
  • Sukienka – Tadeusz Łysiak und Maciej Ślesicki
  • The Long Goodbye – Riz Ahmed und Aneil Karia
Bester Dokumentarfilm

Summer of Soul – David Dinerstein, Robert Fyvolent, Joseph Patel und Ahmir Thompson

  • Ascension – Jessica Kingdon, Kira Simon-Kennedy und Nathan Truesdell
  • Attica – Traci A. Curry und Stanley Nelson
  • Flee – Monica Hellström, Charlotte de La Gournerie, Jonas Poher Rasmussen und Signe Byrge Sørensen
  • Summer of Soul – David Dinerstein, Robert Fyvolent, Joseph Patel und Ahmir Thompson
  • Writing with Fire – Sushmit Ghosh und Rintu Thomas
Bester Dokumentar-Kurzfilm

The Queen of Basketball – Ben Proudfoot

  • Als wir Tyrannen waren – Jay Rosenblatt
  • Hörbar – Geoff McLean und Matthew Ogens
  • Nach Hause – Pedro Kos und Jon Shenk
  • Drei Lieder für Benazir – Elizabeth Mirzaei und Gulistan Mirzaei
Bester internationaler Film

Drive My Car, Japan – Regie: Ryūsuke Hamaguchi

  • Drive My Car, Japan – Regie: Ryūsuke Hamaguchi
  • Flee, Dänemark – Regie: Jonas Poher Rasmussen
  • The Hand of God, Italien – Regie: Paolo Sorrentino
  • Lunana – Das Glück liegt im Himalaya, Bhutan – Regie: Pawo Choyning Dorji
  • Der schlimmste Mensch der Welt, Norwegen – Regie: Joachim Trier

Seid ihr mit der Verleihung der Oscars 2022 einverstanden? Welchen Film hättet ihr gerne mit dem Goldjungen ausgezeichnet?