Am Montag wurden in Los Angeles die Oscar-Nominationen bekanntgegeben. Wir haben für euch die nominierten Filmemacher zusammengetragen und analysiert, wer sich in den Königskategorien auf die begehrte Trophäe freuen kann.
Kein Schaulaufen der Stars
Wie bereits bei den Golden Globes wird die diesjährige Verleihung anders als bisher ausfallen. Die Zeremonie am 25. April wird aufgrund der Corona-Pandemie nicht wie sonst ausschliesslich im Dolby Theatre, sondern auf mehrere Orte in Los Angeles verteilt, stattfinden. Genaueres ist aber zu dem Zeitpunkt noch nicht bekannt. Auch das Nominationsverfahren hat man angepasst. So wurden die Fristen und die Regeln verändert. Da durch die Covid-Pandemie die Kinos letztes Jahr mehr oder weniger geschlossen waren, kommen nun die Streaming-Anbieter noch mehr zum Zug als bei den letzten Verleihungen. Allerdings müssen diese, sobald die Kinos geöffnet sind, die Filme mindestens eine Woche auf der grossen Leinwand zeigen. Netflix kann sich auf 35 Gewinnchancen freuen, darunter für Mank, The Trial of Chicago 7, Hillbilly Elegy und Neues aus der Welt. Disney + könnte allerdings mit Nomadland gute Gewinnchancen haben.
Diese Filme könnten gewinnen
Der von David Fincher realisierte Mank ist mit zehn Nominationen der diesjährige Spitzenreiter, obwohl das noch nichts heissen muss. Bei den Globes ist er komplett leer ausgegangen, bei den Oscars dürfte er sicherlich bei der einen oder anderen Nebenkategorie wie Kamera oder Produktionsdesign gewinnen. Nomadland gilt als heisser Favorit. Er konnte bereits zahlreiche Kritiker überzeugen und gewann in Venedig bereits den goldenen Löwen für den besten Film. Ausserdem wäre die junge Regisseurin Chloé Zhao erst die zweite Frau in der langen Geschichte der Oscars, die in dieser Kategorie gewinnen würde. Noch dazu hätte sie einen nicht-amerikanischen Hintergrund.
Da der Oscar-Jury in den letzten Jahren oftmals mangelnde Diversität vorgeworfen wurde und diese daraufhin nachgegeben hat, könnte es sein, dass Zhao den Regiepreis bekommt. Das könnte auch für Minari – Wo wir Wurzeln schlagen gelten. Beim von Lee Isaac Chung realisierten US-Drama handelt es sich um die Geschichte einer koreanischen Familie, die in Arkansas Gemüse züchten und sich in die dortige Gesellschaft integrieren will. Der Streifen hat bereits ein paar Preise bei amerikanischen Filmfestivals erhalten.
Diese Schauspieler haben die Nase vorn
Bei der Verleihung der Schauspiel-Oscars dürfte es diesmal ganz spannend werden. Bekommt der an Krebs verstorbene Schauspieler Chadwick Boseman den Preis für den besten Hauptdarsteller postum verliehen? Die Chancen dafür stehen gut. Schliesslich hat seine Performance im Netflix-Film Ma Rainey’s Black Bottom die meisten Preise in dieser Kategorie bekommen. Gute Chancen haben auch Gary Oldman und Anthony Hopkins. Den Nebendarsteller-Oscar dürfte Get out-Star-Daniel Kaluuya für Judas and the Black Messiah bekommen.
Noch spannender wirds bei den Damen. In der Hauptdarstellerinnen-Kategorie duellieren sich Andra Day, Frances McDormand und Carey Mulligan um die Trophäe. Day konnte den diesjährigen Globe gewinnen, während Mc Dormand den Academy-Award 2017 bekommen hat. Aber auch Carey Mulligan ist in Promising Young Woman stark. Daher könnte es eng zwischen ihr und Day werden. Für die Nebendarstellung wurden, anders als bei den Globes, Marija Bakalowa und Yoon Yeo-jeong nominiert, Rosamunde Pike hingegen ignoriert. Schnappt sich am Ende sogar Glenn Close die Statue? Für sie wäre es der erste Oscar in ihrer gesamten Karriere. Bei der letzten Nomination musste sich gegen die erneut nominierte Olivia Colman geschlagen geben. Aber auch Amanda Seyfried dürfte gute Chancen haben.
Die Oscar-Nominationen für 2021
Bester Film
- The Father
- Judas and the Black Messiah
- Mank
- Nomadland
- Promising Young Woman
- Sound of Metal
- The Trial of the Chicago 7
- Minari: Wo wir Wurzeln schlagen
Beste Regie
- Thomas Vinterberg – Another Round
- David Fincher – Mank
- Chloe Zhao – Nomadland
- Emerald Fennell – Promising Young Woman
- Lee Isaac Chung – Minari: Wo wir Wurzeln schlagen
Bester Hauptdarsteller
- Riz Ahmed – Sound of Metal
- Chadwick Boseman – Ma Rainey´s Black Bottom
- Anthony Hopkins – The Father
- Gary Oldman – Mank
- Steven Yeun – Minari: Wo wir Wurzeln schlagen
Beste Hauptdarstellerin
- Viola Davis – Ma Rainey´s Black Bottom
- Andra Day – The United States vs. Billie Holiday
- Vanessa Kirby – Pieces of a Woman
- Frances McDormand – Nomadland
- Carey Mulligan – Promising Young Woman
Bester Nebendarsteller
- Sacha Baron Cohen – The Trial of the Chicago 7
- Daniel Kaluuya – Judas and the Black Messiah
- Leslie Odom Jr. – One Night in Miami
- Paul Raci – Sound of Metal
- Keith Stanfield – Judas and the Black Messiah
Beste Nebendarstellerin
- Marija Bakalowa – Borat Anschluss Moviefilm
- Glenn Close – Hillbilly Elegy
- Olivia Colman – The Father
- Amanda Seyfried – Mank
- Yoon Yeo-jeong – Minari: Wo wir Wurzeln schlagen
Bestes adaptiertes Drehbuch
- Sacha Baron Cohen und sein Team – Borat Anschluss Moviefilm
- Christopher Hampton und Florian Zeller – The Father
- Chloé Zhao – Nomadland
- Kemp Powers – One Night in Miami
- Ramin Bahrani – Der weiße Tiger
Bestes Originaldrehbuch
- Will Berson, Shaka King, Kenny und Keith Lucas – Judas and the Black Messiah
- Lee Isaac Chung – Minari: Wo wir Wurzeln schlagen
- Emerald Fennell – Promising Young Woman
- Darius Marder, Abraham Marder und Derek Cianfrance – Sound of Metal
- Aaron Sorkin – The Trial of the Chicago 7
Beste Kamera
- Sean Bobbitt – Judas and the Black Messiah
- Erik Messerschmidt – Mank
- Dariusz Wolski – Neues aus der Welt
- Joshua James Richards – Nomadland
- Phedon Papamichael – The Trial of the Chicago 7
Bestes Szenenbild
- Peter Francis und Cathy Featherstone – The Father
- Mark Ricker, Karen O’Hara und Diana Stoughton – Ma Rainey’s Black Bottom
- Donald Graham Burt und Jan Pascale – Mank
- David Crank und Elizabeth Keenan – Neues aus der Welt
- Nathan Crowley und Kathy Lucas – Tenet
Bestes Kostümdesign
- Alexandra Byrne – Emma
- Ann Roth – Ma Rainey’s Black Bottom
- Trish Summerville – Mank
- Bina Daigeler – Mulan
- Massimo Cantini Parrini – Pinocchio
Beste Filmmusik
- Terence Blanchard – Da 5 Bloods
- James Newton Howard – Neues aus der Welt
- Trent Reznor und Atticus Ross – Mank
- Trent Reznor, Atticus Ross und Jon Batiste – Soul
- Emile Mosseri – Minari: Wo wir Wurzeln schlagen
Bester Filmsong
- Fight for You aus Judas and the Black Messiah – H.E.R., D’Mile und Tiara Thomas
- Hear My Voice aus The Trial of the Chicago 7 – Musik: Daniel Pemberton und Celeste Waite
- Husavik aus Eurovision Song Contest: The Story of Fire Saga – Savan Kotecha, Fat Max Gsus und Rickard Göransson
- Seen aus Du hast das Leben vor dir – Diane Warren und Laura Pausini
- Speak Now aus One Night in Miami – Leslie Odom Jr. und Sam Ashworth
Bestes Make-up und beste Frisuren
- Mark Coulier, Dalia Colli und Francesco Pegoretti – Pinocchio
- Eryn Krueger Mekash, Matthew Mungle und Patricia Dehaney – Hillbilly Elegy
- Marese Langan, Laura Allen und Claudia Stolze – Emma
- Sergio Lopez-Rivera, Mia Neal und Jamika Wilson – Ma Rainey’s Black Bottom
- Gigi Williams, Kimberley Spiteri und Colleen LaBaff – Mank
Bester Schnitt
- Alan Baumgarten – The Trial of the Chicago 7
- Yorgos Lamprinos – The Father
- Mikkel E.G. Nielsen – Sound of Metal
- Frédéric Thoraval – Promising Young Woman
- Chloé Zhao – Nomadland
Bester Ton
- Nicolas Becker, Jaime Baksht, Michelle Couttolenc, Carlos Cortés und Phillip Bladh – Sound of Metal
- Ren Klyce, Jeremy Molod, David Parker, Nathan Nance und Drew Kunin – Mank
- Ren Klyce, Coya Elliott und David Parker – Soul
- Warren Shaw, Michael Minkler, Beau Borders und David Wyman – Greyhound
- Oliver Tarney, Mike Prestwood Smith, William Miller und John Pritchett – Neues aus der Welt
Beste visuelle Effekte
- Nick Davis, Greg Fisher, Ben Jones und Santiago Colomo Martinez – Der einzig wahre Ivan
- Sean Faden, Anders Langlands, Seth Maury und Steve Ingram – Mulan
- Andrew Jackson, David Lee, Andrew Lockley und Scott Fisher – Tenet
- Matthew Kasmir, Chris Lawrence, Max Solomon und David Watkins – The Midnight Sky
- Matt Sloan, Genevieve Camilleri, Matt Everitt und Brian Cox – Monster Problems
Bester Animationsfilm
- Die bunte Seite des Monds – Glen Keane, Gennie Rim und Peilin Chou
- Onward: Keine halben Sachen – Dan Scanlon und Kori Rae
- Shaun das Schaf – UFO-Alarm – Richard Phelan, Will Becher und Paul Kewley
- Soul – Pete Docter und Dana Murray
- Wolfwalkers – Tomm Moore, Ross Stewart, Paul Young und Stéphan Roelants
Bester animierter Kurzfilm
- Burrow – Madeline Sharafian und Michael Capbarat
- Genius Loci – Adrien Mérigeau und Amaury Ovise
- If Anything Happens I Love You – Will McCormack und Michael Govier
- Já-Fólkið – Gísli Darri Halldórsson und Arnar Gunnarsson
- Opera – Erick Oh
Bester Kurzfilm
- Feeling Through – Doug Roland und Susan Ruzenski
- The Letter Room – Elvira Lind und Sofia Sondervan
- The Present – Farah Nabulsi
- Two Distant Strangers – Travon Free und Martin Desmond Roe
- White Eye – Tomer Shushan und Shira Hochman
Bester Dokumentarfilm
- Kollektiv – Korruption tötet – Alexander Nanau und Bianca Oana
- Der Maulwurf – Ein Detektiv im Altersheim – Maite Alberdi und Marcela Santibáñez
- Mein Lehrer, der Krake – Pippa Ehrlich, James Reed und Craig Foster
- Sommer der Krüppelbewegung – Nicole Newnham, Jim LeBrecht und Sara Bolder
- Time – Garrett Bradley, Lauren Domino und Kellen Quinn
Bester Dokumentar-Kurzfilm
- Colette – Anthony Giacchino und Alice Doyard
- A Concerto Is a Conversation – Ben Proudfoot und Kris Bowers
- Do Not Split – Anders Hammer und Charlotte Cook
- Hunger Ward – Skye Fitzgerald und Michael Scheuerman
- A Love Song for Latasha – Sophia Nahli Allison und Janice Duncan
Bester internationaler Film
- Better Days, Hongkong – Regie: Derek Tsang
- Kollektiv – Korruption tötet, Rumänien – Regie: Alexander Nanau
- The Man Who Sold His Skin, Tunesien – Regie: Kaouther Ben Hania
- Quo Vadis, Aida?, Bosnien und Herzegowina – Regie: Jasmila Žbanić
- Der Rausch, Dänemark – Regie: Thomas Vinterberg
Seid ihr mit den Oscar-Nominationen einverstanden? Welcher Film würdet ihr gerne mit dem Goldjungen auszeichnen?
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