Böse Zungen würden sagen, dass es fast schon Tradition hat, dass die Disney Studios jedes Jahr einen ordentlichen Filmflop produzieren. Die Gründe dafür sind vielfältig und hängen nicht immer damit zusammen, dass der Film schlecht ist. Immerhin ist eine schlechte Story noch kein Garant für einen Flop.
Das aktuelle Jahr ist zwar noch jung, doch scheint sich schon ein erster Flop für Disney abzuzeichnen: Das Realfilm-Remake des Disney-Klassikers Dumbo hat an den Kinokassen bisher nicht überzeugt und dürfte sein Produktions- und Marketingbudget wohl nicht wieder einspielen. Damit reiht sich Dumbo in eine durchaus lange Liste von Disney-Flops ein. Da sieht es mit den beiden Remakes Aladdin und Der König der Löwen schon anders aus. Beide generierten weltweit Einnahmen von über eine Milliarde Dollar.
Schauen wir uns also die grössten Disney-Flops der letzten Jahre an. Dabei berücksichtige ich ausdrücklich nur Filme, die unter dem Disney-Label veröffentlicht wurden und nicht Pixar und Marvel, auch wenn diese zu Disney gehören. (Es gibt sowieso keinen Marvel- und Pixar-Flop).
Damit ihr auch versteht, warum ein Kinofilm schnell einmal ein finanzielles Fiasko werden kann hier noch ein kleiner Hinweis: Damit ein Film in die schwarzen Zahlen rutscht, muss er in etwa das Doppelte seiner Produktionskosten einspielen. Warum? Weil etwa die Hälfte der Einnahmen bei den Kinos bleiben. Die müssen ja auch von etwas leben.
Ein Film, der also 100 Millionen gekostet und 150 Millionen eingespielt hat, ist immer noch in den roten Zahlen. Hinzu kommt auch noch das Budget für die Werbung, welches ein Studio für einen Film macht. Somit erhöht sich der Betrag, der eingespielt werden muss, noch einmal um eine gehörige Summe.
#5: Duell der Magier (2010)
Beginnen wir mit einem Film, in dem Nicolas Cage mitgespielt hat. Ja, wir alle mögen ihn, auf die eine oder andere Weise (hauptsächlich als Internet-Meme). Aber irgendwie scheint Nicolas Cage Filmflops anzuziehen, wie faules Obst die Fliegen – zumindest heutzutage. Wir erinnern uns: Nicolas Cage war mal ein angesehener Schauspieler, der einige Filmpreise (sogar einen Oscar) gewonnen hat.
2010 schickte Disney mit Duell der Magier also Nicolas Cage als Zauberermentor ins Rennen um die Gunst des Publikums. Zwar spielte der Film bei einem Budget von 150 Millionen US-Dollar immerhin 250 Millionen wieder ein, doch war er damit trotzdem in den roten Zahlen. Rechnet man die Marketingkosten noch dazu, war dieser Film für Disney unter dem Strich ein Verlustgeschäft in Millionenhöhe.
#4: John Carter – Zwischen zwei Welten (2012)
Es hätte so schön sein können: Mit John Carter – Zwischen zwei Welten verfilmte Disney das Buch Die Prinzessin vom Mars des Autors Edgar Rice Burroughs. Dieser hatte eine ganze Reihe über John Carter geschrieben und so hätte der Film den Auftakt zu einem ganzen Filmfranchise bilden können. Doch es kam ganz anders. Obwohl der Blockbuster nicht überaus schlechte Kritiken hatte, schien sich niemand für einen Konföderiertenoffizier zu interessieren, der auf wundersame Weise zum Mars teleportiert wird und den dortigen Bewohnern im Bürgerkrieg beisteht.
So kam es, dass der Film bei einem Budget von 263.7 Millionen US-Dollar gerade einmal 284.1 Millionen US-Dollar einspielte. Mit Marketingkosten hätte der Film weit über 600 Millionen US-Dollar einspielen müssen, um in die schwarzen Zahlen zu rutschen. Stattdessen stand Disney mit einem riesigen Verlust da, der sich, laut Schätzungen, auf etwa 100 Millionen US-Dollar belaufen haben dürfte.
#3: Lone Ranger (2013)
Mit Lone Ranger schien Disney einen Film an den Start zu schicken, bei dem nichts schiefgehen konnte: Nicht nur basierte die Story auf einer äusserst populären Hörspiel- und Fernsehserie, mit Johnny Depp hatte man auch einen Schauspieler verpflichtet, der im Film den quirligen und überaus schrägen Charakter Tonto spielte. Doch obwohl Johnny Depp als kautziger Pirat (Fluch der Karibik) oder schräger Hutmacher (Alice im Wunderland) beim Publikum gut ankam, schien dieses Rezept bei Lone Ranger nicht mehr zu funktionieren. Bei einem Budget von unglaublichen 225 Millionen US-Dollar, spielte der Film gerade einmal knapp 261 Millionen US-Dollar ein.
Das klingt jetzt im ersten Moment nicht so schlimm, doch wir erinnern uns: Ein Film muss in etwa das Doppelte einspielen, um in die schwarzen Zahlen zu rutschen. Was hier aber noch wirklich schmerzhaft ins Gewicht fällt, ist die Tatsache, dass Disney angeblich keine Kosten gescheut hat, was die Werbung für den Film angeht. Schlussendlich resultierte für Disney ein Verlust von beinahe 200 Millionen US-Dollar.
#2: A World Beyond (2015)
Ein durchaus interessanter Plot, ein grosszügiges Budget von 190 Millionen US-Dollar, George Clooney als Hauptdarsteller und ein Regisseur, der mit Pixar-Hits wie Ratatouille und Die Unglaublichen überzeugte: Dies waren die Zutaten für A World Beyond. Doch leider schien es das Publikum überhaupt nicht zu interessieren, was Regisseur Brad Bird da fabriziert hatte. Hinzu kam, dass das Marketing, zumindest im deutschsprachigen Raum, eine Katastrophe war. Zuerst unter dem englischen Titel Tomorrowland angekündigt, erschien der erste Trailer dann mit dem deutschen Titel Projekt Neuland, nur um dann mittendrin in A World Beyond umbenannt zu werden.
Filmnerds warf das sicher nicht aus der Bahn, aber der durchschnittliche Kino-Zuschauer dürfte durchaus verwirrt gewesen sein, wenn ein Film in den Medien unter drei verschiedenen Namen zu finden ist. Schlussendlich spielte der Streifen weltweit gerade einmal 209 Millionen US-Dollar ein, also nur 19 Millionen mehr, als die Produktion gekostet hat. Dazu kommen noch geschätzte 150 Millionen US-Dollar an Werbekosten, die Disney für den Film ausgegeben haben soll. Autsch.
#1: Milo und Mars (2011)
Keine Frage, dass Disney tolle 3D-Animationsfilme macht, haben sie in den letzten Jahren mehr als nur einmal bewiesen. Dass diese auch Erfolg haben sowieso. Nicht so 2011 als mit Milo und Mars (Mars needs Moms im Original) ein 3D-Animationsfilm herauskam, der ein hübsches Loch in die Portokasse von Disney riss. Produktionskosten von etwa 150 Millionen US-Dollar stand ein weltweites Einspielergebnis von gerade einmal 39 Millionen US-Dollar gegenüber.
Nicht vergessen: Damit ein Film in die schwarzen Zahlen kommt, sollte er etwa das Doppelte seiner Kosten einspielen, in diesem Fall also mindestens 300 Millionen. Das wirklich heftige ist aber, dass Disney bestimmt auch noch ein hübsches Sümmchen in die Werbekampagne gesteckt haben dürfte, was den Verlust für das Studio noch grösser machte. Für Disney war es einer der schlimmsten Verlustgeschäfte der Firmengeschichte. 2014 bezeichnete die LA Times den Film sogar als einen der schlimmsten Flops aller Zeiten, was für die ansonsten eher erfolgsverwöhnte Animationsabteilung von Disney natürlich ein herber Schlag war.
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